Monaco

Winzige Schönheit am Mittelmeer

Ihr wollt ein wenig Schickimicki-Luft schnuppern und in den Alltag der Reichen und Schönen eintauchen? Unter der südfranzösischen Sonne mit ihren alljährlich beneidenswerten Temperaturen tummelt sich zwischen Casino-Flair, Formel-1-Feeling und royalen Spuren die millionenschwere High-Society im „Manhattan am Mittelmeer“. Wer hier Urlaub macht oder nur auf einen kleinen Kurztrip mit seinem Helikopter anreist, hat es geschafft! Dabei strotzt der Stadtstaat nicht nur vor lauter Luxus und Glamour, sondern hat auch eine einzigartige Geschichte zu erzählen. Willkommen im Fürstentum Monaco!

Doch keine Sorge! Auch als Normalsterblicher lohnt es sich, den Stadtstaat mit allen Sinnen zu erleben. Somit tauchten wir an meinem Geburtstag zu einem Städtetrip im September 2022 in die Welt der Superlative ein.

Manhatten am Mittelmeer

Der südeuropäische Stadtstaat sonnt sich an der Mittelmeerküste bereits seit Jahrhunderten in einzigartigem Ruhm. Mit einer bescheidenen Fläche von nur 2 Quadratkilometern rangiert er hinter dem Vatikan auf Platz 2 der kleinsten Staaten der Welt. Mit seinen rund 40.000 Einwohnern bricht das Fürstentum gleich mehrere Rekorde. Unter den Monegassen (frz.: monégasques), wie die gebürtigen Einheimischen hier genannt werden, tummeln sich im Einwanderungsland auch zahlreiche ausländische Bürger wie zum Beispiel Franzosen, Italiener, Schweizer, Briten, Russen, Portugiesen, Kanadier und viele mehr. Kein Wunder, dass der Zwergstaat den weltweit höchsten Anteil an Ausländern aufweist inklusive weltweit höchster Lebenserwartung!

Und die wollen natürlich auch irgendwo wohnen. Zwischen den zahlreichen Wolkenkratzern mit ihren abertausenden Apartments sichern sich über 18.000 Staatsbewohner je Quadratkilometer hier ihr eigenes fürstliches Reich. Damit ist Monaco extrem dicht besiedelt und besitzt die höchste Bevölkerungsdichte noch vor Singapur und Bahrain! Doch der stetige Zuwachs an fremden Besuchern stellt das kleine Fleckchen Erde künftig noch auf die Probe. Da das Staatsgebiet kaum mehr ausreicht, all die Superreichen unterzubringen, wird der Stadtstaat seit Jahrzehnten einfach künstlich vergrößert. Durch Aufschüttung, schwimmende Piers, Verlegung von Korallenriffen und Bebauung alter Eisenbahntrassen wird jeder Zentimeter des schmalen Küstenmeergebiets so effizient wie möglich ausgenutzt, um noch mehr Land zu gewinnen. Um weitere 40 Hektar soll Monaco zukünftig anwachsen. Der aktive Bauboom verleiht nicht umsonst dem Fürstentum die passende Bezeichnung des "Manhattan am Mittelmeer”.

Dennoch besteht der Staat Monaco nur aus der Stadt selbst und besitzt, im Gegensatz zu früher, heute neun Stadtbezirke, unter anderem Monaco-Ville und Monte-Carlo. Selbstverständlich ist nicht jedem ein elitäres Leben in Monaco gegönnt, was die Unterteilung der Bevölkerung in folgenden “Kategorien” begründet. Landeskinder, welche seit Generationen im Fürstenstaat leben, erheben keinen Anspruch auf eine Staatsbürgerschaft, dürfen aber eine Bleibe aus nichtstaatlichen Immobilien besitzen. Nur die wahren, gebürtigen Monegassen sind stolze Staatsbürger des kleinen Landes und dürfen selbstverständlich staatliche Wohnungen beziehen. Wer Staatsbürger werden darf, bestimmt einzig und allein der Fürst. Der hat hier in der seit 1911 bestehenden, konstitutionellen Monarchie auch das Sagen und wird hauptsächlich mit “Patron” (dt.: Schutzherr) oder “Monseigneur” (dt.: mein Herr) angesprochen. Rechtlich gesehen verbaut es so manche Träume, ein waschechter Monegasse zu werden, da es in den letzten Jahren nur wenige Hundert auf diesen besonderen Titel geschafft haben. Bis heute verfügen mehr als 78% der Landeskinder nicht über die monegassische Staatsbürgerschaft. Gesprochen wird hier übrigens Französisch, dicht gefolgt von seiner benachbarten Landessprache Italienisch. Der monegassische Dialekt (frz.: le monegú), dessen Herkunft eng mit dem bereits ausgestorbenen, italienischen Ligurisch verwurzelt ist, wird noch heute als Pflichtfach an den Schulen gelehrt und ermöglicht den heranwachsenden Absolvent:innen das Abitur im beheimateten Dialekt abzulegen. 

Elitäre Steueroase

Doch was macht den majestätischen Fürstenstaat bis heute so begehrenswert? 

Unter der Schutzmacht zahlreicher Königreiche im Mittelalter, durfte sich das monegassische Fürstentum im Jahre 1861 als unabhängiger Stadtstaat unter voller Souveränität seines Fürstens endlich befreien. Früher noch bekannt als die kleinste Fischereination der Welt, konnte sich das Mini-Land wirtschaftlich nun so richtig entfalten, als man es endlich in Ruhe ließ. Mit dem Anschluss ans Eisenbahnnetz kamen nicht nur die Touristen, sondern auch Geld ins Land.

Dabei pendeln bis heute fast genauso viele Beschäftigte wie Einwohner nach Monaco. Für ordentlich Umsatz sorgen vor allem die vermögenden Besucher, die ins Land strömen. Unter Monacos Bevölkerung protzen rund ein Drittel Millionäre, darunter versteckten sich im Jahre 2018 vier Milliardäre und katapultierten den Ministaat mit der weltweit höchsten Dichte an millionenschweren Einwohnern hinter Katar auf Platz 2 der reichsten Länder der Welt. Die Schere aus Arm und Reich wird dabei immer größer. Kein Wunder, wenn das Land in Bezug auf seine Immobilienpreise als teuerster Hotspot überhaupt gilt!

Und noch etwas treibt schwerreiche Geldbesitzer hierher. Ab 1869 wurde die direkte Steuerpflicht für Privatpersonen abgeschafft. Es gibt weder eine Einkommens- noch eine Erbschaftssteuer. Lediglich Unternehmen mit in Monaco registriertem Sitz sind zur Steuerzahlung verpflichtet. Auch im Ausland begangene Straftaten werden hier nicht verfolgt. Ein Grund mehr für die vielen Millionäre, die “Steuerflucht” ins mediterrane Paradies anzutreten. Wen wundert es, dass das Land auf der schwarzen Liste der Steueroasen stand?

Bis heute finanziert sich der Zwergstaat hauptsächlich aus Unternehmensbesteuerungen, Gebühren und Zöllen und veröffentlicht wie ein Wirtschaftsunternehmen jedes Jahr seine Quartalszahlen. Monaco besitzt zudem weder eine eigene Zentralbank noch eine eigene Währung. Ganz zu schweigen vom Kündigungsrecht und Gewerkschaften. Zwar ist Monaco kein EU-Mitglied, führte aber dennoch seit 2002 die monegassischen Euromünzen mit Seltenheitswert ein. Zudem lässt es sich als Mitglied der UN, des Europarats sowie des Schengen-Abkommens sehen.

Unterwegs nach Monaco

Das Fürstentum Monaco glänzt durch eine einzigartige Lage. Mit den Seealpen im Nacken und der südfranzösischen Riviera - der Côte d’Azur - vor der Nase liegt es bescheiden eingebettet rund 20 Kilometer zwischen Nizza im Westen und etwa 13 Kilometer entfernt von der italienischen Grenze im Osten. Da der Zwergstaat über ein sehr gut ausgebautes Straßennetz verfügt, ist eine Anreise per Auto zwar möglich, aber nicht unbedingt empfehlenswert. Gerade in der überlaufenden Hochsaison kann es hier sehr schnell während der Rush-Hour zum Stillstand kommen. Natürlich gibt es eine Vielzahl an öffentlichen Parkhäusern, die meist unterirdisch in die felsartige Landschaft eingebaut wurden, aber wer möchte schon die Suche nach einem Parkplatz hier verbringen? Zumal die "banale Kutsche" oft nicht ins Bild der millionenschweren Besucher mit ihren Luxusschlitten passt!

Viel empfehlenswerter und bequemer ist die Anreise per Zug. Mit diesem erreicht man den Mini-Staat schnell und unkompliziert, beispielsweise aus Richtung Menton kommend in circa 15 Minuten (3 Stopps). Eine Fahrt kostet dabei 2,30€ pro Erwachsenen. Die Bahnstrecke “Marseille-Ventimiglia” der französischen Staatsbahn SNCF verläuft direkt entlang der Côte d’Azur, verbindet Frankreich mit Monaco und Italien und bietet nebenbei einen wunderschönen Blick auf die azurblaue Meeresküste. Bei Ankunft im royalen Fürstentum ist der Bahnhof “Monaco-Monte-Carlo” schon ein erstes Highlight. Ähnlich wie bei den Parkhäusern wurde er unterirdisch in einen Felsen oberhalb der Hafenbucht von “La Condamine” im Stadtbezirk “Ravin de Sainte-Dévote” konzipiert. Im edlen Betonlook führen die Bahngleise und Wege gefühlt kilometerlang durch den Felsen. Die Länge des Tunnels ist dabei wirklich beeindruckend. 

Kleiner Tipp: Ihr solltet unbedingt darauf achten, wo ihr am Bahnsteig wartet, um den Zug beim Eintreffen auch zu erreichen. Die Länge der Plattform verleitet zwar zum ewigen Schlendern, hilft euch aber nichts, wenn der Zug dort nicht hält und euch vor der Nase wegfährt. 

Über Rolltreppen und eine Passage oder einen Fußgängertunnel gelangt ihr bei Ankunft in Monte-Carlo direkt hinaus ins Freie der bezaubernden High-Society Metropole.

Glückspielparadies Monte-Carlo

Am Bahnhof “Monaco-Monte-Carlo” angekommen und begrüßt von der mediterranen Septembersonne, starteten wir unsere Besichtigungstour durch das Fürstentum zunächst im bereits erwähnten Stadtbezirk “Ravin de Sainte-Dévote”. Nach einer kurzen Orientierungsphase, wehte schon zu Beginn ein royaler Wind, als wir uns auf dem “Boulevard Princess Charlotte” begaben. Leicht abfällig schlängelte sie sich vorbei an den blitzenden Häuserfassaden und den schwindelerregenden Hochhäusern. Auch wenn Monaco insgeheim den Titel “Manhattan am Mittelmeer” trägt, wirkte es auf mich eher wie San Francisco mit all den steilen Straßen oder doch eher Miami? Die Betonburgen überbieten sich hier jedenfalls in Höhe und Preisen! Insgesamt 20 davon ragen im Stadtstaat in den Himmel, jeder nach dem besten Blick ringend.  Der “Tour Odéon” ist seit seiner Fertigstellung im Jahre 2015 das höchste Gebäude des Mini-Staates und beherbergt im obersten Stockwerk das teuerste Penthouse der Welt. Ein Quadratmeter kostet hier mehr als 100.000 Euro! Selbst kleine Apartments können zur teuren Sünde werden. 2010 kostete eine Einzimmerwohnung mit nur 30 Quadratmetern um die 1,5 Millionen Euro! Ein Paradies für Immobilienhaie und diejenigen, die sich das elitäre Leben in Monaco leisten wollen! 

Wir folgten dem Boulevard weiter hinab und bogen in die “Avenue Saint Michel” ein. Hier trafen wir auf eine am Sonntag geschlossene Touristeninformation (Office de Tourisme de Monaco), was uns nicht sehr touristenfreundlich erschien, wurden aber auf dem Blick vor uns sofort belohnt. Der “Casino Garden”, ein exotischer und traumhaft gepflegter Garten, lag zu unseren Füßen. Gut gelaunt und freudestrahlend entdeckten wir den öffentlichen Park im Stadtteil Monte-Carlo. Ein üppiges, saftig grünes Tropenparadies aus mexikanischen Washingtonpalmen, kleinen Wasserflächen und Bachläufen, künstlich angelegten Teichen und penibel gepflegten Rasenflächen mit Springbrunnen umgab uns hier. Dieser besondere Lustgarten, welcher unter anderem im 19. Jahrhundert von einem französischen Architekten angelegt wurde, stellt ebenfalls das botanische “Klein-Afrika” (Jardins de la Petite Afrique) mit seinen subtropischen Pflanzen für jeden Besucher zur Schau.

Am Ende der terrassenartigen Gartenanlage öffnete sich der Blick auf das wohl berühmteste Highlight Monacos - das “Casino Monte-Carlo”. Doch bevor wir uns diesem pompösen Bau näherten, beobachteten wir zunächst einmal, wie alle anderen Schaulustigen, das Spektakel auf dem höhergelegenen Aussichtsspot des "Casino Garden". Und das muss man gesehen haben! Auf dem Vorplatz des Casinos - dem “Place du Casino”, welcher von den Einheimischen liebevoll "Camembert" genannt wird, fährt die Haute Volée wie bei einer Autoshow im Sekundentakt auf das edle Rondell und wird vom Personal entsprechend zum Parken eingewiesen. Denn um 14:00 Uhr öffnet die mondäne Zockerstube und da müssen doch die hochkarätigen Luxuskarossen wie Rolls Royce, Bentleys oder Ferraris der Schickeria ordentlich geparkt werden, nicht wahr?

Tipp: Wer ebenfalls den Treffpunkt der High-Society vor dem “Casino Monte-Carlo” nicht verpassen will, sollte sich auf der rechteckigen Grünanlage direkt vor dem ehemaligen Verkehrskreisel mit der Kamera positionieren. Von dort habt ihr die beste Sicht auf das noble Schauspiel!

Aber nicht nur die neiderregende Autovorführung ist ein Hingucker, sondern die gesamte Umgebung rund um das Casino. Seit Corona wurde der Platz neugestaltet und strotzt mit einer hervorragenden zentralen Lage. Mit Blick auf das tiefblaue Mittelmeer umgeben ihn das berühmte Promi-Luxushotel “Hôtel de Paris”, die rasante Formel-1-Rennstrecke, das prächtige “Casino Café de Paris” sowie die prunkvolle “Oper Monte-Carlo”.  Eine von 20 Palmen gesäumte Esplanade, welche auf versetzbaren Pflastersteinen angelegt wurde, begleitet einen direkt vor die heiligen Pforten des eleganten Glücksspieltempels.   

Das im Beaux-Art-Stil entworfene “Casino Monte-Carlo” glänzt mit seinen bunten Fenstern, den verschnörkelten Türmen und seinen mit Kuppeln verzierten Pavillons seit Mitte des 19. Jahrhunderts als pittoreskes Spielparadies im Herzen Monacos. In jener Zeit machte man sich Gedanken, wie denn Geld ins Fürstentum fließt und kam auf die Idee, 1856 die erste Spielbank in einer Villa zu eröffnen, allerdings nicht so erfolgreich wie erhofft. Drumherum fehlten die grundlegendsten Dinge, wie zum Beispiel eine vernünftige Verkehrsanbindung, oder Hotels für die Spielsüchtigen. Erst durch François Blanc, dem Gründer der “Spielbank Bad Homburg”, verbesserte sich die Lage allmählich. Mit der Abschaffung der direkten Steuern durch Fürst Charles III. wurde das Spielkasino plötzlich zur Haupteinnahmequelle des Mini-Staates.

Doch das Glücksspielverbot in Frankreich und Italien bereitete diesem schnell ein Ende und die Besucher blieben aus. Im darauffolgenden Deutsch-Französischen Krieg im Jahre 1870/71 forderten Geschäftsleute aus Nizza, die Wiedereröffnung und verliehen der Spielbank gewinnbringende Chancen. Doch dies war wieder nicht von Dauer. Im Ersten Weltkrieg gingen die Gewinne unter anderem aus Geldmangel der Fürstenfamilie zurück, wohingegen sich während des Zweiten Weltkriegs gar keine Räder mehr im Zockerparadies drehten und sich das Klientel deutlich änderte. Plötzlich machten deutsche Wehrmachtsoffiziere und italienische Geschäftsleute Urlaub in Monaco, was dem Geldbeutel des Zwergstaats allerdings nicht schadete. Nach den traumatischen Kriegsjahren liefen die Geschäfte wieder schlecht. Erst als ein griechischer Milliardär durch einen Aktienkauf den Laden wieder aufpäppelte, ging es bergauf. Heute macht das “Casino Monte-Carlo” trotz Verlusten, stolze 5% des Staatshaushaltes aus. 

Nach all dem glanzvollen Anblicken von außen wollten wir doch nun endlich mal hineinschnuppern und ein wenig Casino Royal Feeling spüren. Darf man überhaupt rein? Neugierig folgten wir den Touristenströmen vor uns und reihten uns mit ein. 

Hinweis: Der Eintritt ins Foyer des “Casino Monte-Carlo” ist kostenfrei. Eine Taschenkontrolle findet durch die Portiers am Eingangsbereich statt.

Selbstverständlich durften wir Otto-Normalverbraucher nur den Einblick in die pompöse Vorhalle genießen und diese allein ist sehr lohnenswert! Ein Traum aus Marmor und Gold mit vielen detailreichen Skulpturen und Wandbemalungen versetzte uns ins Staunen.

Doch plötzlich drückte die Blase! Hier auf die Toilette zu gehen, muss bestimmt ein Highlight sein! Goldene Wasserhähne und blitzsaubere High-Tech-Toiletten schoben sich vor mein Auge. Aber Pustekuchen! Die Idee hatten auch die anderen Touris und standen auf der Treppe Schlange. Bezahlen musste man auch noch (1,00€) oder ein Ticket in der Hand bereithalten. Um welches Ticket es sich auch immer handelte, mir drückte ein anderer Gast seines in die Hand und verteilte gleich einen ganzen Stapel an die anderen wartenden Klobesucher. Dummerweise gab es nur zwei WCs und diese nicht mal besonders schön. Da habe ich schon bessere gesehen. Wahrscheinlich blieb für die stillen Örtchen im Eingangsbereich nach der Renovierung der Spielräume im Jahre 2020 nichts mehr übrig.

Der Einblick in die goldverzierten Spielsäle, europäische und amerikanische Salons, den Trente-Quarante-Spielsaal sowie die Salle-Garnier-Konzerthalle (Eintritt 10,00€ nur für Erwachsene) blieb uns leider verwehrt. Nur waschechte Einwohner mit monegassischer Staatsbürgerschaft dürfen hier ihre Moneten bei Blackjack, Roulette, Punto Banco & Co. verzocken. Uns Normalos sowie Mitgliedern der Fürstenfamilie ist es verboten. Die Kleiderordnung ist ebenfalls streng. Für die Herren der Schöpfung gilt Jacketzwang.

Dass der Glücksort außerdem als Inspirationsquelle für populäre Hollywood-Streifen wie Ian Flemings “James Bond Golden Eye” oder “Sag niemals nie”, sowie die berühmte “Ocean’s” Reihe diente, sollte beim Anblick jedem Besucher in einer der bekanntesten Spielbanken der Welt klar sein. 

Weltberühmte Fußstapfen

Wir verließen nach diesem kurzen Las-Vegas-Besuch das Casino über die “Avenue Monte-Carlo” rechter Hand, passierten das “Hôtel de Paris”, vor welchem sich sogar deutsche Kennzeichen präsentierten, genossen für einen Moment die eindrucksvolle Fassade der angrenzenden Oper und gingen per Treppe zum sportlichen Teil über. Östlich der berühmten Spielbank tritt man auf der “Champions Promenade” in weltberühmte Fußstapfen. Denn hier reihen sich auf dem großzügig gepflasterten Platz im Stadtbezirk "Larvotto" oberhalb der Mittelmeerküste die goldenen Fußabdrücke der bekanntesten Fußballspieler der Welt! Seit 2003 wird die internationale Trophäe, der “Goldene Fußball”, an die herausragenden Sportler vergeben, welche sich dann in den vergoldeten Tafeln verewigen. Ich muss gestehen, so bedeutungsvoll, dieser Ort für alle Fußballfans da draußen sein muss, ich kannte keinen einzigen! Aber gut, es ist auch nicht mein Metier.

Formel 1 Flair

Wir traten wieder den Rückweg an und setzten unsere Erkundungstour der westlich verlaufenden “Avenue d’Ostende” im Bezirk “La Condamine” fort. Die stärker befahrene Straße verlief den Hang hinab und bot uns durchweg einen traumhaften Blick über den größten Yachthafen Monacos - dem “Port Hércule”. Wie in U-Form eingekesselt handelt es sich hier um eine natürliche Bucht, welcher zu einem der wenigen, wenn nicht sogar dem einzigen Tiefwasserhafen an der gesamten Côte d’Azur zählt. Schon die alten Griechen und Römer machten sich die maritime Anlaufstelle in der Antike als Handelshafen zu eigen, kämpften aber mit den starken Ostwinden, denen die Bucht ausgesetzt war. Im frühen 20. Jahrhundert errichtete man zunächst wenig stabile Molen. Weiterer Schutz vor hohem Wellengang folgte dann in den 1970er Jahren durch neue Ufermauern und Wellenbrecher. Hinzu kamen im Jahre 2011 der fertiggestellte “Quai Louis II", welcher seit Sommer 2014 den “Yacht Club de Monaco” beherbergt. Durch die zentrale Lage des Ports können heute Kreuzfahrtschiffe mit bis zu 300 Meter Länge vor Anker gehen und über 700 Boote im Hafengelände anlegen. Ein Eldorado für vermögende Privatjachtbesitzer! 

Wir folgten dem “Boulevard Albert 1er” und wurden am kleinen rot-weiß umrandeten Kreisverkehr vom nächsten Gast Monacos begrüßt. Vor uns saß William Grover, der erste Gewinner des “Großen Preis von Monaco” in seinem Rennwagen. Vor allem hier an dieser Kreuzung machten die typisch rot-weißen Bordsteinkanten auf das wohl berühmteste Event des Stadtstaates aufmerksam. Seit 1955 verwandelt sich der Mini-Staat jedes Jahr im Mai in einen sportlichen Ausnahmezustand. Entlang der von dichten Bäumen beschirmenden, dreispurigen Allee und der umliegenden Straßen führt hier die berühmte "Formel-1-Grand-Prix"-Strecke entlang. Dann entpuppt sich der Boulevard mit herrlichem Blick auf den "Port Hércule" in eine riesige Tribüne mit Formel-1-fanatischer Zuschauermenge, die die vorbeipirschenden Rennfahrer begeistert verfolgt. Die steilste Kurve der Rennstrecke befindet sich übrigens unterhalb des Monte-Carlo Casinos.

Die großzügig angelegte Promenade verläuft einmal direkt um das Hafenbecken. Schade nur, dass sie uns den wunderschönen Ausblick über die Meeresbucht verwehrte. Vor unseren Augen versperrten weiße Zelte und hohe Zäune durchweg die Sicht, da Monaco bereits vor den nächsten Eventvorbereitungen stand. Am 28. September 2022 sollte hier die große "Monaco Yachtshow" stattfinden.

Tipp: Den besten Ausblick über Monacos Traumbucht habt ihr auf den beiden Piers, vorzugsweise dem “Jetée Lucciana”, sobald ihr den Hafenkais (“Quai des Etats-Unis”, “Quai Chicane”, “Quai Louis II.”) folgt. Was hier geschah, erfahrt ihr in meinem Überraschungsbeitrag meiner Verlobung in Monaco.

Einkehrtipp: Wer chillig in einem Café mit Blick auf die im Sonnenlicht funkelnden Yachten relaxen will, der ist im "Pattaya" (Quai des Etats-Unis, 98000 Monaco) genau richtig. Bei karibischen Klängen zu Lambada, Conga oder Suavemente, kann man es sich in den gelben Sitzecken bei kühlenden Spritzern von der Decke gutgehen lassen. Hier gibt es nicht nur einen überteuerten “Don Perignon” für 270,00€ auf der Karte zu finden, sondern auch erschwingliche bunt angerichtete Crêpes, süße Eissorten und Kaffeespezialitäten exotische Cocktails sowie herzhafte Gerichte. Für zwei Crêpes-Teller inklusive Cappuccino und Café Crème zahlten wir dennoch schlappe 30,00€, wurden dafür aber mit einem tollen Blick belohnt!

Wir schlenderten im Hafenviertel “Quartier du Port” vorbei an einem Kiosk, welcher an seinem Zeitungsroulette eine vielfältige Auswahl an internationalen Magazinen, Tages- und Klatschblättern zum Verkauf bereithielt. Da Monaco keine abwechslungsreiche Medienlandschaft besitzt und eine denkwürdige Berichterstattung über die royale Fürstenfamilie in der lokalen Presse eher nicht erwünscht ist, bietet der Stadtstaat seinen ausländischen Besuchern bedeutende Zeitschriften aus ihren Herkunftsländern an. So lasen wir, was in Deutschland gerade los war, und trauerten auf den Titelbildern mit der britischen Königsfamilie um den Tod Queen Elizabeth II.

Allmählich meldete sich zur Mittagszeit dann auch der Magen und wir suchten das kleine Lokal namens “Amore Mio” (22 Rue Princesse Caroline, 98000 Monaco) auf. Hier gibt es ein ausreichendes Angebot an Backwaren, belegten Brötchen, Pizzen und gekühlten Getränken. Auch alles zum Mitnehmen! Während uns hier schon ein royales Lüftchen umwehte, ließen wir uns zwei Softdrinks und leckere Wraps auf der benachbarten Bank schmecken und machten ein kurzes Päuschen, bevor es in die Höhe ging.

Auf den Spuren der Grimaldis

Uns stand ein steiler Aufstieg bevor, der zunächst in der “Rue Princess Caroline” begann und uns über den Kreisverkehr (Rue Grimaldi) in Richtung Fußweg “Rampe de la Major” führte. Auf dem serpentinenartig verlaufenden Bürgersteig kämpften wir uns bei der späten Mittagshitze zum Fürstenfelsen hinauf. Mit jedem Treppenaufstieg, begleitet von steinigen Gemäuern, näherten wir uns der felsigen Halbinsel, welche wie ein dicker Brocken 60 Meter aus dem Mittelmeer hinausragt und den wohl besten Ausblick über den monegassischen Stadtstaat bereithält. Nachdem wir das Eingangstor “Porte dèntrée au Rocher” passierten, erstreckte sich vor unseren Augen der großzügig angelegte Palastplatz - “Place du Palais”. Auf der rot-asphaltierten und mit Steinen gemusterten Plaza tummelten sich lauter Touris, die sicherlich den ein oder anderen Blick ins fürstliche Innere erhaschen wollten. Doch hier im wohl berühmtesten Highlight Monacos tat sich zu unserem Besuch nichts.

Dennoch ist der traumhafte Anblick des Fürstenpalasts “Le Palais Princier de Monaco”, welcher auch “Fürstenpalast der Grimaldis” genannt wird, eine absolute Augenweide. Als Schlösserfan, war ich besonders begeistert, da dies meine erste royale Begegnung war, die von einer bezaubernden Meeresküste umgeben ist. Ein Augenschmaus aus vanillegelber Fassade und weißen Sprossenfenstern, umringt vom azurblauen Mittelmeer und dunkelgrünen Pinien - für mich die perfekte Kombination! 

Die offizielle Residenz des Fürsten von Monaco ruhte im äußerlichen Anschein, wurde dennoch streng bewacht von den weiß gekleideten Soldaten der Palastwache. Deren seit 100 Jahren existierende Ablösung kann man sich übrigens als zeremonielles Spektakel täglich um 11:55 Uhr ansehen. Dabei tragen die Wehrmänner ihre weiße Garnitur vor allem in den Sommermonaten und die Ehrengarde ihre dunkelblau-rot-schwarzen Uniformen im Winter. Wer möchte, kann auch einen Blick ins Innere wagen. Rund 15 Zimmer sind hier für die Öffentlichkeit zugänglich, welche vor allem von Stilen aus der Renaissance, dem Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert reichen. Der Thronsaal, der Ehrenhof, die Spiegel- und Herkules-Galerie sowie zahlreiche Kunstgemälde und französische Möbel aus dem 18. Jahrhundert, sollen den Adelspalast reich bestücken. Doch der Fürstenpalast war nicht immer ein Herrschaftshaus. Vielmehr gehen seine Spuren zurück ins tiefe Mittelalter, welche eine einzigartige Historie erzählen.

Als Kaiser Heinrich VI. im 12. Jahrhundert der italienischen Republik Genua die Herrschaft über die damalige Küstenregion des heutigen Monacos übertrug, nahm man die Halbinsel “le Rocher” in Besitz und begann am 10. Juni 1215 mit dem Bau einer ausgedehnten Festungsanlage. Dieser legendäre Tag jenes Baubeginns gilt bis heute als das Gründungsdatum Monacos. Im benachbarten Genua herrschten große Unruhen, was die Familie Grimaldi, eine der führenden adligen Geschlechter der Republik, im 13. Jahrhundert zur Flucht zwang. Soldaten der Grimaldi stürmten die Festung, allen voran einer besonderen Person, die uns schon auf unserem Weg zum Fürstenfelsen hinauf begegnete. In jener Zeit verkleidete sich ein genuesischer Mann namens Francesco Grimaldi als Franziskanermönch und suchte für eine Nacht Asyl. “Der Listige”, wie er heute noch genannt wird, öffnete mit seiner kleinen Armee die Pforten zur Festung und eroberte sie für ganze vier Jahre. Nachdem er wieder von seinen Landsleuten vertrieben worden war, versuchten die Genuesen bis ins 15. Jahrhundert, das durch den französischen König als unabhängig anerkannte Monaco mehrfach zurückzuerobern. Allerdings erfolglos. Dennoch ging dieses Ereignis mit großer Bedeutung in die monegassische Geschichte ein, sodass es im derzeitigen Wappen des Stadtstaates verewigt wurde. Auf dem “Place du Palais” erinnert eine Bronzestatue an den ehemaligen Anführer der bis heute offiziellen Herrscher des Fürstenfelsens. Folgende Inschrift ist dabei in fünf Sprachen zu lesen:

Geschichte von Francesco Grimaldi genannt der Listige

Am 8. Januar 1297 gelingt es Francesco Grimaldi abends mit einem Trick die von den Genuesen erbaute Festung auf der Festung Monaco zu erobern: Als Mönch verkleidet, öffnet er die Türen und überrascht die Wachen.

Er wird der erste Grimaldi, der über Monaco regiert.

In Erinnerung an diese Episode wurde er Malizia oder Listige genannt.“

Dass der jetzige Prunkpalast einst eine Garnison war, ist noch an den zahlreichen Kanonen auf dem Platz sowie an den drei restaurierten Festungstürmen des Palastes zu erkennen. 

Und wer hat heute hier das Sagen? 

In der politischen und privaten Residenz der Adelsfamilie thront seit 1633 ein Fürst nach dem anderen auf Monacos Machtsessel.  Auch wenn Francesco Grimaldi keine Kinder hatte, sein Cousin aber das Zepter übernahm, wurde die Regentschaft der modernen Grimaldis gesichert. Seit Gründung der konstitutionellen Monarchie, gilt der erste direkte Nachkomme als Thronfolger des Fürsten. Natürlich unter der Voraussetzung, dass er männlich ist. Auch veraltete Traditionen werden hier bewahrt. Sollte der Fürst keine Nachkommen zeugen, so wird der Titel an dessen Bruder oder deren Schwester übertragen. Besonderen Ruhm erwarb der herzogliche Stadtstaat durch die Hochzeit des Fürst Rainier III. und der US-amerikanischen Schauspielerin Grace Kelly im Jahre 1956. Nach dessen Tod trat im Jahre 2005 sein Sohn Fürst Albert II. in sein Amt ein, welcher sich bis heute die Regierungsmacht mit dem Parlament teilt und Oberhaupt im “Ein-Parteien-Staat” darstellt. Die Auswahl seiner Staatsminister obliegt ihm zwar selbst, bedarf aber dennoch der Zustimmung Frankreichs. 2011 heiratete er die ehemalige südafrikanische Schwimmerin Charléne Wittstock, welche ihm drei Jahre später den Thronerben Prinz Jacques und dessen Zwillingsschwester Prinzessin Gabriella schenkte.

Nach dem atemberaubenden Anblick des “Fürstenpalast der Grimaldis” mit seinem herrschaftlichen Vorplatz, genossen wir nochmals in vollen Zügen das wundervolle Panorama über den Mini-Staat und machten uns auf zu den nächsten Highlights.

Tipp: Den besten Ausblick über Monaco habt ihr vom Fürstenfelsen aus auf der “Terrace du Palais”. Hier ist das perfekte Instagram-Fotomotiv garantiert!

Unterwegs in Monaco-Ville

Direkt vor dem Adelspalast lag uns die Altstadt Monacos, bekannt als “Monaco-Ville”, zu Füßen. Somit setzten wir unsere Entdeckungstour fort und schlenderten durch die engen Gassen auf dem Ahnenfelsen, vorbei an vielen kleinen Geschenkläden, bunten Häuserfassaden, blitzsauberen Gehwegen und herrlich angelegten Blumenbeeten. Und das muss an dieser Stelle nochmal betont werden! Monaco ist eine absolute Sauberkeitsstätte, die mir auf Anhieb gefiel! Ähnlich wie in London, lagen hier weder ein Zigarettenstummel noch Müllreste auf den Straßen herum. So etwas könnte sich Monaco bei seinem Ruf auch gar nicht leisten!

Wir ließen uns also vom Zentrum des Altstadtviertels begeistern, welches sehr eng bebaut ist und durch seine bunten Fassaden auch gern als “kleines Notting Hill” bezeichnet wird. Nur etwa 980 Einwohner leben hier, was Monaco-Ville zum kleinsten und ältesten Stadtbezirk macht. In der “Place de la Visitation” passierten wir das Staatsministerium (“Ministère d’État”) sowie die Bundesbehörde Monacos (“Conseil National de Monaco”) und stießen auf einen kleinen angrenzenden, frei-zugänglichen Garten, welcher ebenfalls wieder äußerst penibel gepflegt erschien. Am Ende dessen kreuzten wir die “Avenue Saint Martin”, welche einmal rund um den Fürstenfelsen führt, trafen auf einen überdimensionalen Bilderrahmen, welcher als Foto-Hotspot dient, und gelangten an die Zungenspitze des Ahnenfelsens an. Umgeben von üppig grünen Bäumen genossen wir hier mal wieder den hinreißenden Blick auf das azurblaue Mittelmeer bei bestem Sommerwetter. 

Eine schattenspendende Allee führte uns hinauf zur anderen Seite der Halbinsel. Nachdem wir die Ruhe durch die gepflegten Straßen genossen, wurde es so ganz plötzlich wieder unruhig und wuselig um uns herum. Lauter Tourimassen und Reisegruppen hinderten uns an einem gemütlichen Spaziergang, als sie staunend und aufgeregt vor einem riesigen Gebäude Schlange standen. Nach einer kurzen Orientierung, was hier überhaupt auf die gespannte Schar wartete, wurde klar, mit welcher Berühmtheit es wir hier zu tun hatten. Vor uns türmte sich das "Ozeanographische Museum” (“Musée et Institut océanographique de Monaco”) auf.

Sein Standort ist wirklich spektakulär und kann am allerbesten nur vom Meer aus in seiner wahren Größe betrachtet werden. Mit 85 Meter Höhe ragt es an einer Felsenklippe oberhalb des Mittelmeeres hinaus. Dank Fürst Albert I., welcher unter anderem leidenschaftlicher Ozeanograph und Walforscher war, wurde ein herrschaftlicher Ort errichtet, in welchem er die Schätze seiner zahlreichen Expeditionen bis heute zur Schau stellt. 1889 wurde das Institut für Meereskunde dann gegründet. Auch unser damaliger deutscher Kaiser Wilhelm II., welcher sich ebenfalls für die maritime Welt interessierte und allein dadurch schon mit dem monegassischen Fürsten eine gute Freundschaft pflegte, wurde zur feierlichen Eröffnung eingeladen. Im Inneren soll das weltberühmte Museum über 4.000 Fischarten, darunter seltene Meeresbewohner, in zahlreichen Aquarien beherbergen. Bis heute wird das Erbe des einstigen Fürsten besonders gepflegt. Fürst Albert II. gründete im Jahre 2006 eine Stiftung, die den Schutz und Erhalt der bedrohten Natur in der Arktis sichern soll.

Auch wenn ein Blick ins Innere sicherlich lohnenswert ist, sparten wir uns den Eintritt und genossen viel lieber die traumhafte Kulisse außerhalb. Nachdem wir den trubeligen Vorplatz des Meereskundemuseums erfolgreich passiert hatten, tauchten wir in eine grüne Oase der besonderen Art ein. Hier in den angrenzenden “Gärten von Saint Martin” (“Les Jardins Saint Martin et Saint Barbe”) schlängelten sich gesäuberte Wege kurvenartig durch saftig grüne Rasenflächen, mediterrane und exotische Pflanzenbeete. Der Park, welcher früher nur ein verwildertes Gelände war, wurde 1816 errichtet und gilt seit jeher als erste öffentliche Parkanlage des Fürstentums. Während früher eher typisch mediterrane Bäume wie Kiefern, Myrten, Pistazien und Steineichen den Park schmückten, ist der Garten heute eher exotisch angehaucht. Gespannt folgten wir den zahlreich gewundenen Alleen am Fels entlang, welche teilweise durch steile Treppen auf die verschiedenen Ebenen des Gartens an der Klippe entlangführen. Von hier ist es ebenfalls ein Muss, den bezaubernden Meerblick zu genießen und den brechenden Wellen am Felshang zu lauschen. Ab und zu trifft man auch auf den ein oder anderen Hingucker, wie zum Beispiel die Bronzeskulptur der “Grace Kelly” und des “Seefahrer-Fürsten” Albert I.. Hübsch angelegte Ruheplätze mit Bänken, plätschernde Wasserbecken, steiles Gefälle und labyrinthartige Wege machen die “Gärten von Saint Martin” zu einem mediterranen Ruheparadies nach einer aufregenden Besichtigungstour durch Monaco.

Folgt man der südlich verlaufenden “Avenue Saint Martin” wieder hinauf, zieht einen die nächste Sehenswürdigkeit in den Bann. Auf uns wartete die imposante Kathedrale "Notre-Dame Immaculée” (Notre-Dame-de-L’Immaculée-conception”). Als Hauptkirche und Sitz des Erzbischofs von Monaco steht sie auf den Grundmauern der ehemaligen Kirche “Saint-Nicolas” aus dem 13. Jahrhundert, welche gegen Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde. Ihr zur Meeresküste gewandter Anblick verzauberte uns direkt bei Ankunft. Mit ihrem cremeweißen Antlitz im neoromanischen Stil, gepaart mit der südfranzösischen Sakralarchitektur, ähnelt sie heiligen Bauwerken wie beispielsweise der “St. Trophime” Kirche in Arles. 1911 wurde die hübsche Kathedrale geweiht, diente als Hochzeitskulisse von Grace Kelly und Fürst Rainier III. und beherbergt in ihrem Kern die Gräber der Grimaldi-Dynastie.

Selbstverständlich wollten wir einen Blick ins Innere hineinwerfen. Der helle, äußere Anschein, setzte sich mit dem weißen Gestein und dem Carrara-Marmor fort. Unter dem Chor befinden sich, bis auf wenige Ausnahmen, die Grabstätten aller Fürsten sowie die der Bischöfe Monacos. Besonders das Grab der Fürstin Gracia Patricia (“Grace Kelly”), welche am 14. September 1982 durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, fiel uns beim ersten Anblick auf. Überall lagen Blumen von Besuchern aus aller Welt auf dem glänzenden Marmorgestein, um der Schauspiellegende zu gedenken. 

Beeindruckt verließen wir das wunderschöne Kirchengebäude wieder, schlenderten vorbei am “Monaco Courthouse”, ein aus Meerestuffstein rundförmiges Gerichtsgebäude mit zwei herrschaftlichen Treppenaufgängen, und landeten letztendlich wieder auf dem weitläufigen “Palastplatz”. 

Zum Abschluss gönnten wir uns nochmals auf der kleinen aus Pinien bewaldeten Aussichtsterrasse einen letzten traumhaften Panoramablick über den südwestlich angrenzenden Stadtbezirk Fontvieille mit seinem gleichnamigen Yachthafen (“Port Fontvieille") und der modernen Skyline aus terracotta- und vanillefarbenen Wolkenkratzern, welche stolz vor dem glitzernden Mittelmeer herausragten.

Gesamtbewertung

Ob Vips, High Roller, Immobilienhaie oder einfach nur Normalsterbliche - Monaco ist nicht nur ein Zockerparadies für Glücksspielsüchtige oder Steuerflüchtlinge, sondern auch ein Treffpunkt für all diejenigen, die einmal in das mondäne Leben der Schickeria am Mittelmeer eintauchen wollen. Der Mini-Staat hat viel zu bieten, wenn es um prunkvolle Architektur, sportliche Events und fürstliche Historie geht. Besonders verzauberte mich der allgegenwärtige Blick auf die traumhafte Mittelmeerküste, die jedem berühmten Bauwerk Monacos zu Füßen liegt. Ein schicker Stadtstaat, der mir allein wegen unseres “Verlobungshafens”, für immer in Erinnerung bleibt!

Au Revoir, Eure Julia!