Inselglück Menorca

Inmitten des Mittelmeeres schlummert eine bescheidene Insel voll unberührter Natur. Ursprüngliche Landschaftszüge, naturbelassene Häfen, versteckte Traumbuchten, wilde Steilküsten, malerische Fischerdörfer und eine beeindruckende Flora und Fauna machen den Inselzauber der “kleinen Schwester Mallorcas” aus. Die Rede ist von der Balearischen Insel Menorca! Hier, wo traditionelle Bauern Ackerbau und Viehzucht betrieben und uralte Handwerkskunst liebevoll weiter gepflegt wird, hat sich das Eiland über Jahrhunderte hinweg seinen Inselcharme im Gegensatz zu ihrer “großen Schwester” bewahrt. Während sich im 40 Kilometer entfernten Mallorca die Badegäste an den Stränden der Bettenburgen tummeln, herrscht auf Menorca, was auf Katalanisch so viel bedeutet wie “die Kleinere", geruhsame Beschaulichkeit und pures Inselidyll.

Als östlichste und nördlichste Insel der vier Baleareninseln  gehört Menorca der spanischen autonomen Region Balearen an und befindet sich circa 200 Kilometer vom spanischen Festland entfernt. Wie ein geworfener Bumerang liegt sie vor den Küsten östlich von Sardinien, südlich von Frankreich und westlich von Spanien im Mittelmeer. Mit ihren knapp 95.000 Einwohnern misst die Insel eine Fläche von rund 700 Quadratkilometern. 

Auch wir verbrachten im spätsommerlichen September einen 10-tägigen Inselurlaub auf Menorca, um die letzten warmen Sonnenstrahlen vor dem Herbst einzufangen.

Anfahrt

Hinflug

Aus Richtung Hamburg kommend, erreicht man Menorca per Flugzeug in ca. 5 Stunden, zum Beispiel vom Abflughafen “Hamburg Airport Helmut Schmidt” (HAM) in Fuhlsbüttel zum Zielflughafen “Aeropuerto de Menorca” (MAH) in Mahón. Leider existierten zu unserem Buchungszeitpunkt keine Direktflüge, sodass ein Umstieg von mindestens einer Stunde auf dem spanischen Festland, beispielsweise in Madrid, eingeplant werden muss. Dies ist natürlich von gewählter Strecke und gewähltem Verkehrsmittel unterschiedlich. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten anzukommen. Man sollte sich daher vorher die genaue Strecke aussuchen, um möglichst viel Zeit am Urlaubsort zu verbringen.

Bei Ankunft am Hamburger Flughafen, zwei Stunden vor Abflug, reihten wir uns in eine sehr lange Warteschlange am Check-In-Schalter von Iberia ein. Nachdem es nur schleppend vorranging, der Mitarbeiter am Check-In fast unsere zweite Bordkarte für den Weiterflug nach Menorca vergessen hätte und die Beamten bei der Sicherheitskontrolle stichprobenartig meine Reisebegleitung für einen kurzen Drogentest rausfischten, konnten wir endlich aufatmen und am Gate mit Vorfreude unserem Flieger in Richtung warmen Spätsommer entgegenfiebern. Wir waren froh, das Land zu verlassen, denn mitten im September zeigte es sich mal wieder wettertechnisch von seiner bescheidensten Seite. Um nicht zu sagen - es herrschte Hamburgs typisches Schiietwetter! Die grau-trübe Wolkendecke begleitete uns noch eine Weile und versperrte uns die Sicht auf Paris, Toulouse und San Sebastián. Erst über Spanien riss der wolkenverhangene Himmel auf und die ersten rotbraunen Felder mit ihren Baumplantagen blinzelten hervor. Während uns spanische Iberia-Musik im Flugzeug stimmungsvoll zu Beginn auf unser Urlaubsziel vorbereitete und wir während des Fluges maximal zwischen Wasser und Saft wählen durften, erreichten wir trotz 20-minütiger Verspätung vor Abflug pünktlich unseren Zwischenflughafen “Madrid Adolfo Suárez Barajas” in der spanischen Hauptstadt. Von Weitem glitzerten vor einer atemberaubenden Bergkulisse und einer großen Seenlandschaft im Vorland die Wolkenkratzer der Metropole im Sonnenlicht hervor. Trotz wackeliger, aber sicherer Landung, machten wir gegen frühen Nachmittag Stopp und wurden von den Stewardessen verabschiedet.

Uns begrüßte ein lichtdurchflutetes, modernes und in sommerlichen Farbtönen strahlendes Terminal. Ich war direkt vom Madrider Flughafen begeistert. Doch sprachloser machte uns seine Größe. Wir befanden uns lediglich in einem der vier Terminals und brauchten eine halbe Ewigkeit, um zum nächsten Gate zu kommen. Kleiner Tipp: Wem hier das Laufen zu viel wird, kann gerne die Laufbänder nutzen, um schneller voranzukommen. Auch wenn wir eine gute Stunde Aufenthalt hatten, blieb uns am Ende nicht viel Zeit zum Bummeln. Ein paar spanische Snacks gekauft, die leeren Flaschen am Wasserspender aufgefüllt und schon ging es mit dem Personalausweis durch die Kontrolle weiter zum nächsten Flugzeug. Der Service des Low-Cost-Carriers von Iberia bot uns diesmal nur Getränke gegen Bezahlung, dafür aber ein Hygienetuch umsonst. Trotz bedecktem Himmel erhaschte ich ab und zu einen Blick auf das Mittelmeer sowie ein kleines Panorama über die östliche Küstenlinie Menorcas beim Landeanflug.

Hier herrschte dann am frühen Abend plötzlich entspannte Betriebsamkeit und ein heller und überschaubarer Insel-Flughafen, knapp vier Kilometer südwestlich entfernt von der Hauptstadt Mahón, begrüßte uns zur Ankunft. Als wir die Gepäckausgabe erreichten, kontrollierten die menorquinischen Flughafenmitarbeiter flüchtig unseren Gesundheitsnachweis auf der spanischen spth-App (Corona-Zeit 2021). Nachdem wir unsere Koffer relativ zügig wieder in den Händen hielten, konnte unser Inselurlaub endlich beginnen!

Mietwagen

Um möglichst mobil auf der Insel zu sein und viele Orte besichtigen zu können, empfiehlt sich bei einem Inselurlaub auf jeden Fall ein Mietwagen. Auch wir planten diesen für unsere Reise ein und holten uns die besten Angebote zunächst über das Vergleichsportal Check24 ein. Meiner Meinung nach reicht ein kleiner Inselflitzer, wie in unserem Fall der gebuchte “Fiat 500 Convertible” mit Klimaanlange und Gangschaltung vollkommen aus. Mit der Buchung erhielten wir unseren Voucher vom Anbieter “arguscarhire.com”, den wir bei Ankunft für die Mietwagenabholung bereithielten.

Nachdem wir am frühen Abend unserer Ankunft die Flughafenhalle verlassen hatten, begann zunächst die Suche nach der Mietwagenstation. Trotz nochmaliger Nachfrage bei der Touristeninformation in der Ankunftshalle, wanderten unsere Blicke vergebens auf einen offiziellen Treffpunkt. Hätten wir den Voucher aufmerksam vorab gelesen, wären wir vor Ort nicht so verunsichert gewesen über die vergebliche Suche nach unserem Mietwagen. Doch keine Panik! Der Treffpunkt befand sich draußen direkt auf dem öffentlichen Parkplatz (P blico - P1 - der Beschilderung folgen!) linker Hand zwischen den vielen Autos. Hier warteten bereits einige Touristen auf ihren Wagen. Auch wenn der Treffpunkt laut Voucher mit “Ownerscars Courtesy Bus” betitelt wurde, fanden wir lediglich einen Mitarbeiter von “Autos Menorca” vor. Dieser checkte auf seiner Liste die Kundennamen durch und rief sie nacheinander auf. Während sich schon eine kleine Schlange gebildet hatte und die ersten mit ihren Autoschlüsseln freudig davongingen, schenkte man uns bisher keine Aufmerksamkeit. Waren wir hier richtig? Unser Voucher versteckte im Kleingedruckten die Art der Übernahme per “Shuttlebus”. Und tatsächlich, die Transporter von “Autos Menorca” fuhren im Minutentakt vom Flughafen zur Mietwagenstation und zurück. Dabei gabelten sie die restlichen Kunden inklusive uns mit auf. Rund 10 Minuten dauerte die Fahrt und wir erreichten die Mietwagenstation von “Autos Menorca” (Av. d'Europa, 11, planta 1, 07714 Maó). Hier mussten wir zunächst wie bei der Behörde eine Nummer ziehen, wurden jedoch nach wenigen Minuten aufgerufen. Der Mitarbeiter sprach sogar gutes Deutsch und checkte gegen Vorlage unseres Personalausweises die Buchungsbestätigung. Als er uns nach der Zubuchung einer Versicherung fragte, lehnten wir diese ab, da sie bereits im Angebot von Check24 inkludiert war. Allerdings wurde unsere Kreditkarte mit einer Kaution in Höhe von 900,00€ zusätzlich belastet, welche nach Abgabe wieder freigegeben wurde.
 

Mit dem Autoschlüssel in der Hand und einer kurzen Kontrolle über den Zustand des Mietwagens, luden wir die Koffer in unsere kleine “Knutschkugel” ein und fieberten der finalen Ankunft im Hotel entgegen.

Auch am Abreisetag verlief mit der Mietwagenabgabe alles reibungslos. Auf der Fahrt dorthin tankten wir den Wagen nochmals und parkten ihn wieder vor der Mietwagenstation von “Autos Menorca”. Nach einer kurzen Kontrolle des Mitarbeiters, wartete bereits überpünktlich der Flughafentransfer auf uns. Perfekt!

Hinweis: Wer sich auf seiner Reise für die Buchung eines Mietwagens entscheidet, sollte auf das Angebot mit all seinen inkludierten Leistungen genau achten. Angaben zur Entgegennahme des Mietwagens findet ihr jeweils auf eurem Voucher beschrieben. Bitte plant vor Ort ein entsprechendes Budget für die Kaution ein, welche nur während des Buchungszeitraumes auf eurer Kreditkarte geblockt wird und im Nicht-Schadensfall wieder freigeschaltet wird. Achtet auch auf eine entsprechende Gültigkeit eurer Kreditkarte sowie eures Führerscheins! Es empfiehlt sich ebenfalls bei Annahme vor Ort ein kleiner Qualitätscheck des Wagens. Hier ist es ratsam, mit der Kamera ein paar Fotoaufnahmen von eventuell zuvor verursachten Mängeln zu machen, um den aktuellen Zustand des Autos festzuhalten!

Landschaft

Unsere Fahrt begann im Osten der Insel entlang der Hauptstraße ME-1 ins circa 50 Kilometer südwestlich entfernte Cala en Bosch. Dabei ließen wir unterwegs die ersten landschaftlichen Eindrücke Menorcas auf uns wirken. Im Inselinneren zogen vor allem ein Mix aus Pinien, Steineichen und wildwachsenden Olivenbäumen an uns vorbei. Allgemein machte unser Urlaubsziel einen sehr grünen und waldreichen ersten Eindruck. Während wir auf der Hälfte der Strecke den “Monte Toro” - den höchsten Berg Menorcas - mit seinen rund 360 Metern passierten, fielen uns vor allem weiß getünchte Bauernhöfe mit ihren grasenden Viehherden und von Steinmauern gesäumte Feldern besonders auf. Diese sollten uns für den Rest des Urlaubs begleiten, da Menorca im wahrsten Sinne des Wortes steinreich ist! Wie Puzzleteile sind die Felder durch bis zu anderthalb Meter hohe Mauern voneinander getrennt. Über Jahrhunderte hinweg befreiten die Bauern ihr Land von den Steinen, die sie dann ohne Mörtel stapelten. Dies hat bis heute zum einen den praktischen Grund, die Flächen besser vor Wind zu schützen und zum anderen, das Vieh auf natürliche Weise einzuzäunen. Würde man die Steinmauern aneinanderreihen, käme man auf eine erstaunliche Länge von ungefähr 20.000 Kilometern. Nur die Chinesische Mauer ist knapp 1.000 Kilometer länger! 
 

Menorca strahlt durch seinen landwirtschaftlichen Anschein eine unglaublich ruhige und ursprüngliche Beschaulichkeit aus, die sie sich Gott sei Dank über all die Jahre bewahren konnte. Massentourismus und Bettenburgen sind hier Fehlanzeige! Die “kleine Schwester” hat von ihrer “großen Schwester" Mallorca gelernt und ersparte sich bis heute derartige touristische Fauxpas. Denn dank eines Naturschutzgesetzes wurden schlappe 43 Prozent (!) der Inselfläche unter Naturschutz gestellt. Dies bedeutet unter anderem ein Bauverbot großflächiger Gebiete im Inselinneren, im Norden Menorcas (Tramuntana) sowie entlang der Küste, außer in Ciutadella und südlich von Mahón. Seit 1993 gehört Menorca zudem zum UNESCO-Biosphärenreservat und verpflichtet sich in der “Agenda Lokal 21” für eine nachhaltige Entwicklung, der mit viel Engagement nachgegangen wird, um die Insel auch für zukünftige Generationen zu erhalten. 

Dank der Verschonung durch riesige Hotelklötze und einer späten touristischen Erschließung sind heute viele Strände und Buchten größtenteils unbebaut erhalten. Während schroffe, raue und zerklüftete Felsen den Norden dominieren, säumen sich feinsandige, türkise Sandstrände mit geradlinigen Felsen im Süden aneinander. Insgesamt umrahmt eine über 200 Kilometer lange Küste die Insel inmitten derer sich zahlreiche Naturhäfen, unberührte Buchten und 34 kleinere unbewohnte Inseln verstecken. Weitere Infos dazu findet ihr in den Menorca-Highlights. Dabei teilt sich Menorca in zwei Landschaftszonen (katal.: cormaques) ein. Ciutadella im Westen und Mahón im Osten.

Historie

Wer an Menorca denkt, hat sicherlich paradiesische Orte mit uraltem, traditionellem spanischem Flair vor Augen. Doch so unscheinbar die kleine Baleareninsel im Mittelmeer wirkt, so international ist ihre Geschichte, die bis in das Jahr 6000 v. Chr. zurückreichen soll, als sich erste Bewohner auf Menorca ansiedelten. Sie hinterließen bis heute ein bedeutendes archäologisches Erbe, welches Menorca zu einem riesigen Freilichtmuseum macht. Immer wieder begegneten wir Beschilderungen zu Ausgrabungsstätten und archäologischen Funden, die auf prähistorische Bauten deuteten und sie damit zu den ältesten erhaltenen Bauwerken in ganz Europa machen. 

Menorca muss etwas an sich gehabt haben, dass seine Begehrtheit unter den Völkern begründet. So wurde die Insel zeitweise unter anderem von den Griechen, Maurern, Briten, Spaniern und Franzosen beeinflusst. Im 3. Jahrhundert v. Chr. fiel der karthagische Feldherr und Bruder Hannibals, General Magon, auf der Insel ein und gründete die heutige Hauptstadt Mahón. Zur Zeit der Römer wurde die Balearische Insel als “Minor” bezeichnet, was so viel bedeutet wie “die Kleinere”. Daraus formierte sich dann der heutige Name Menorca. Nach den Römern folgte fast vier Jahrhunderte lang muslimische Herrschaft, die sich bis heute mit ihren arabischen Vorsilben “Al” und “Bini” in den Ortschaften einen Namen gemacht hat. Nachdem im 10. Jahrhundert die Muslimen sich die Herrschaft über das Eiland im Kalifat von Córdoba sicherten, eroberte König Alfons III. von Aragón dieses im frühen Mittelalter, wodurch die Insel erstmals zum “Königreich Menorca” gehörte und damit der spanischen Krone unterstand. Dies konnte sich einige Jahrhunderte so halten, bis plötzlich die große Eroberer-Nation Großbritannien Gefallen an Menorca fand.  So kam es, dass im frühen 18. Jahrhundert die Briten den Spaniern die Herrschaft entrissen. Auch, wenn die Franzosen sich zwischendurch für knappe7 Jahre die Insel unter ihre Fittiche nahmen und sie danach wieder an die Spanier verloren, fielen die Briten erneut auf Menorca ein und machten sie sich ein letztes Mal bis Anfang des 19. Jahrhunderts zu Eigen.

Die britische Herrschaft blieb nicht unvergessen und verewigte sich bis heute in Menorcas Architektur, Sprache und Kulinarik. So erkennt man heute noch bei einem Stadtspaziergang durch die Hauptstadt Mahón den typisch britischen Häuserstil mit verglasten Erkern und den nach oben zu öffnenden Schiebefenstern (bow windows). Ab und zu hört man auch unter den Menorquinern ein englisch-klingendes Wort, da sich die katalanische Sprache mit Ausdrücken aus der englischen Sprache vermischt hat. Auch der für England typische Pudding prägte sich in die Essgewohnheiten der Menorquiner ein und der beliebte Gin wurde zum Nationalgetränk der Insel. Doch seit Beginn des 19. Jahrhunderts erlangte Spanien die Herrschaft über Menorca zurück, das im Jahre 1833 die spanische Provinz der Balearischen Inseln ins Leben rief. Während des Spanischen Bürgerkrieges, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, behielten die Briten ihre Flottenbasis weiterhin auf der Insel. Leider wüteten 1939 angriffslustige Anhänger des Franco-Regimes auf Menorca und sorgten für Unruhe auf der kleinen Baleareninsel. Nach all der Tyrannei konnte Menorca in eine vielversprechende Zukunft blicken, die ihr ab den 1950er Jahren die ersten Touristen bescherte. 30 Jahre später erkannte man die Baleareninsel als eigenständige Region (katal.: Autónoma Comunitat) mit Recht auf eine eigene Sprache an. Das Vermächtnis vieler europäischer Kulturen ist somit bis in die heutige Zeit auf Menorca vereint.

Verkehr

Wer auf Menorca mit dem Auto unterwegs ist, kann sich auf gut ausgebaute und beschilderte Straßen freuen. Häufig sind dabei außerorts vor allem die vielen, teilweise doppelspurigen Kreisverkehre, die es meist in ganz Spanien zu finden gibt. Die bereits erwähnte ME-1 ist dabei die Hauptverkehrsader und führt einmal quer über die Insel von Ost nach West. Die anderen Bundesstraßen sind gut ausgebaut, jedoch kann sich dies auch ändern, sobald man in versteckte Feldwege einbiegt. Hier kann es dann sehr holprig und steinig werden. Fahrt auf euren Entdeckungstouren abseits der Hauptstraßen also unbedingt langsam und vorsichtig! Doch generell geht es auf menorquinischen Straßen gemächlich zu. Die mediterrane Lässigkeit spiegelt sich auch im Verkehr wider, sodass wir uns auf unseren Touren im fließenden Autoverkehr treiben ließen, ohne Angst vor wild hupenden oder aufdringlichen Hintermännern zu haben. Hektik, Raserei und Chaos waren hier nicht vorhanden. Auf Menorca gilt generell Tempolimit 50 innerorts und auf Landstraßen 80 bis maximal 100 km/h. Wem der ein oder andere LKW dann doch im Schneckentempo in die Quere kommt, kann sich auf der ME-1 abschnittsweise über Überholspuren freuen. Selbstverständlich ist in den quirligen Großstädten wie Ciutadella und Mahón mit deutlich mehr Straßenverkehr zu rechnen. Passt dabei unbedingt auf die Fußgänger und die jeweiligen Beschilderungen auf!

Wetter

Da wir unseren Menorca-Urlaub im spätsommerlichen September verbrachten, waren bereits einige der rund 2.500 Sonnenstunden im Jahr auf der Insel gezählt. Meine Vorfreude auf mediterrane Hitze, warme Sonnenstrahlen auf der Haut und babyblauen Himmel wurde bereits beim Verlassen der Flughafenhalle getrübt. Schwülwarm war es zwar, aber leider lag eine graue Wolkendecke über uns. Mit Gewitterzellen am Himmel, welche sich in der ersten Nacht über uns abluden und sogar für kurze Zeit den Strom ausfallen ließen, wurde unser Urlaubswetter für die restliche Zeit eingeläutet. Jeden Tag weckte uns die goldgelbe Sonne auf und begrüßte uns zum Frühstück. Doch drumherum machten ihr dunkelgraue Regenwolken und aufkommender Wind Konkurrenz. So kam es, dass wir unseren ersten Tag nach der Ankunft im Zimmer verbrachten, während sich vor unserer Panorama-Terrassentür der Himmel ergoss. Dicke Tropfen prasselten hinab und setzten unsere gesamte Terrasse unter Wasser, sodass es durch die Türen hineinlief. Dank des äußerst freundlichen Housekeepings unseres Hotels wurde diesem Problem mit Handtüchern schnell Abhilfe geschaffen. Selbstverständlich genossen wir in den 10 Tagen auch ausreichend sonniges und meist windstilles Strandwetter, auch wenn wir jeden Morgen erneut das Regenradar auf unserem Smartphone checkten. Das wechselhafte Wetter aus schwül-warmer Luft am Morgen, aufziehenden Wolken am Vormittag und plötzlichen Regengüssen, machten es unserer Aktivitätsplanung nicht unbedingt leicht - und meiner Laune übrigens auch nicht. Dennoch ließ sich die Sonne meist am Abend wieder blicken und bescherte uns wundervolle Sonnenuntergänge sowie einen glasklaren Sternenhimmel in der Nacht.

Sprache

Wer durch Menorcas Straßen wandelt, wird schnell merken, dass hier ein anderer “Sprachwind” weht. Offizielle Amtssprache ist nämlich nicht nur Spanisch (Kastilisch), sondern auch Katalanisch. Insbesondere der katalanische Dialekt “Menorquí” ist hier im Volksmund weit verbreitet, was Spanischfans wie mich schnell zur Verzweiflung bringt. Denn nicht nur die Schreibweise, sondern auch die Aussprache in Kombination der regionalen Dialekte machen es einem nicht unbedingt einfach bei der Verständigung. Dennoch können viele Ausdrücke vom Kastilischen abgeleitet werden. Seit 1986 finden sich, dank eines Gesetzes zur Förderung der katalanischen Sprache in der Öffentlichkeit, viele Schilder mit Aufschriften wieder, die für spanisch sprechende Touristen einfach zu verstehen sind. Beispielsweise port (statt puerto für Hafen), platja (statt playa für Strand) oder camí (statt camino für Weg). Seit dem Jahre 1983 wurde Katalanisch als gleichberechtigte Amtssprache anerkannt. Ihr Grundstein auf dieser Insel geht allerdings bis in das 13. Jahrhundert zurück, als der bereits erwähnte König Alfons III. von Aragón im Zuge der Eroberung Menorca überwiegend mit Bewohnern aus Katalonien neu besiedelte. Der besondere Dialekt “Menorquí” wurde zudem durch eine Prise der englischen Sprache aus der Besatzungszeit der Briten ergänzt, sodass ein interessanter Mix aus englisch-katalanischer Sprache entstanden ist und die menorquinische Kultur nachhaltig beeinflusste.

Hotel

Unsere Fahrt auf der ME-1 führte uns über die RC-2 und ME-24 folgend in Richtung Ziel - genauer gesagt ins südwestlich gelegene Cala en Bosch (auch Cala en Bosc). Dort wartete schon unser lang ersehntes Domizil für die nächsten anderthalb Wochen auf uns - das 4-Sterne “Lago Resort Menorca Casas del Lago”. Um ehrlich zu sein, war diese Unterkunft der eigentliche Grund unserer Menorca-Reise, da wir bereits beim Durchstöbern im Internet vom Hotel begeistert waren. Alles beruht hier auf dem Konzept “Adult only” und bedeutet, dass hier nur Erwachsene ab 18 Jahren Urlaub machen dürfen, jedoch keine Familien mit Kindern. Wir wollten diese Art von Unterkunft gerne einmal im Spätsommer ausprobieren. Unter der Dachmarke "Lago Resort Menorca” bewirbt sich das Hotel selbst als “Hotel & Spa & Beach Club” und macht damit seinem Namen auch alle Ehre. Die Anlage “Casas del Lago”, in welcher wir untergebracht waren, repräsentiert die Hauptanlage des Erwachsenenhotels. Wenige Gehminuten davon entfernt befindet sich westlich die Dependance “Suites del Lago” sowie die dahinter gelegenen “Villas del Lago” und “Bungalows del Lago”. Daher bietet das Resort eine Vielzahl an Zimmern verschiedenster Kategorien an. Ob mit Privatpool, eigenem Jacuzzi, Balkon oder Terrasse mit direktem Zugang zum Pool, Yachthafenblick oder Poolview - hier sollte für jeden Sommerurlauber etwas dabei sein!

Ein flaches, weißes Gebäude mit barrierefreiem Eingang begrüßte uns vor Ort. Platz für den Mietwagen fanden wir direkt nebenan auf dem kleinen Parkplatz “Parking Cala en Bosc”. Alternativ könnt ihr auch zu Rush-Hour-Zeiten euer Auto in der gegenüberliegenden Straße “Passeig Marítim” abstellen.

Beim Betreten der Hotellobby hieß uns eine herrliche Kühle, gepaart mit einem erfrischendem Raumduft gleich willkommen. Die äußerst freundliche Mitarbeiterin an der Rezeption erledigte für uns den Check-In auf Englisch und klärte uns über die üblichen obligatorischen Informationen auf. Als “Erkennungsmerkmal” bekamen wir von ihr ein blaues Armband um das Handgelenk gewickelt. Dieses hielt einen hölzernen Chip mit Aufdruck des Hotel-Logos zusammen, welcher sich als unser Zimmerschlüssel entpuppte. Solch einen stylischen Transponder hatte ich bisher noch nicht erhalten!

"Das Lago Resort Menorca Casas del Lago” überzeugte uns direkt mit seiner Einfachheit und Frische, gemixt mit einem modernen, mediterranen Stil. Dabei vereint es stets schlichte Farben aus weiß und beige sowie ein türkisblaues Design, welches sich durch die gesamte Hotelanlage zieht. Vor allem der beliebte und hochmoderne Boho-Style peppte hier und da als Accessoire das farbliche Konzept mit auf. Der Hoteldesigner setzte dabei allerdings nicht nur auf ein modisches Interior Design, sondern betonte auch immer wieder den Bezug zur Insel. So finden sich beispielsweise direkt neben der Lobby eine Boutique-Ecke in Form eines Regals mit typisch menorquinischen Produkten zum käuflichen Erwerb wieder wie zum Beispiel Ensaimadas, Avarcas, Wein, Tragetaschen und vieles mehr. Ein Fischerboot an der Wand über dem Lobbysofa erinnert an das Meer als Lebensgrundlage vieler Menorquiner. Gleich neben der Rezeption grenzt die beschauliche Hotelbar mit bequemen Sitzplätzen an. Wie wäre es vielleicht mit einem Gin?

Doch das Erwachsenenhotel glänzt nicht nur durch eine stylische Innengestaltung für seine Gäste, sondern engagiert sich auch nachhaltig für die Insel. Seit 2020 präsentiert es sich stolz mit den Gütesiegeln “Menorca Reserva de Biosfera” und “Biosphere” als Zeichen für ein besonderes Umweltbewusstsein im Hotelgeschäft. Überall erzeugen Sonnenkollektoren Strom und Warmwasser und wassersparende Maßnahmen in Wasserhähnen und Duschen wurden ergriffen. Meist wird verbrauchsarmes Licht in den Räumen und eine hochmoderne Isolierbeschichtung verwendet sowie Elektro- und Hybridfahrzeuge angeboten. Außerdem ist dem Hotel der Bezug zu den Einheimischen wichtig, sodass hauptsächlich Produkte aus der Region und von lokalen Bauern verwendet werden. Auch die Abfallreduzierung spielt dabei eine große Rolle. So werden beispielsweise die Untersetzer und Schuhsohlen des Personals aus recycelbaren Materialien aus dem Meer verwendet.

In Sachen Sport hat das Resort ebenfalls die Nase vorn, bietet es seinen Gästen neben vielen Ausflugsaktivitäten auch ein Radsportzentrum an. Hier kann man seinen Drahtesel parken, tunen oder warten lassen. Kein Wunder, dass das “Lago Resort Menorca” als fahrradfreundliches Hotel ausgezeichnet wurde.

Überall im Hotel wird kostenfreies W-LAN zur Verfügung gestellt und auch Rollstuhlfahrer dürfen sich stets über barrierefreie Wege freuen. 

Zimmer

Nachdem wir unsere Armbänder erhielten, passierten wir mit voller Vorfreude die Hotellobby, welche direkt durch den offenen Wintergarten hinaus auf die Poolanlage führt. Dort befand sich rechter Hand unsere Unterkunft. Unweit des Hotelrestaurants und dennoch ruhig gelegen, wartete die “Harbour Cool Suite” auf uns. Dank des modernen Zimmerchips öffnete sich die große Terrassentür und wir betraten das 44 Quadratmeter große “open loft”.

Im vorderen Bereich begrüßte uns eine weiße Küchenzeile mit einer kleinen Nespresso-Kaffeemaschine und Mini-Kühlschrank sowie einer kleinen Wohnzimmernische mit einem türkisenen Chaiselounge-Sofa und einem großen Flachbildfernseher. Direkt an der Wand prangte die verträumte Aufschrift “Live the Summer”.

Wir folgten dem Raum vorbei an einem kleinen Esstisch mit Stühlen in den zweiten Bereich des Zimmers. Hier ruhte das 1,80 Meter große Doppelbett vor uns, welches sich als super bequem herausstellte. Direkt daneben befand sich die ebenerdige Glasdusche und das durch eine Schiebetür aus Milchglas separierte WC.

Tipp: Da der Dusch- und Toilettenbereich sehr offen in den Raum integriert war, solltet ihr solch eine Unterkunft lieber mit euren engsten Vertrauten buchen. 

Direkt gegenüber des Doppelbettes befand sich das Waschbecken und die offene Kleiderstange mit Hut- und Kofferablage in einer Reihe angelegt. Die gesamte Suite umgab eine leichte Kühle aus weißen Möbeln und Wänden, daher auch der Zimmername. Dennoch fand sich auch hier das türkise Design als farbliches Highlight wieder. Am Abend kann sich die Atmosphäre der Suite übrigens vom sterilen Weiß in eine bunte Disco verwandeln. Dank der LED-Beleuchtung rund um das Bett kann für ordentliche Partystimmung gesorgt werden. Aber das eigentliche i-Tüpfelchen lag draußen vor unseren Augen. Hinter einer breiten gläsernen Terrassentür stand uns die XXL-Sonnenterasse mit zwei Sonnenliegen inklusive Sonnenschirm und einem rundförmigen Sonnenbett zur Verfügung. Von hier aus bestaunten wir täglich den atemberaubenden Blick über den Yachthafen. Ein absoluter Traum!

Wellness & Spa-Angebote

Selbstverständlich bietet das „Lago Resort Menorca“ auch Wellness- und Spa-Behandlungen an. Im Haupthaus befindet sich die Wellnessoase “Spa Lago” mit einem Thermalbecken, einer finnischen Sauna und mehreren Aufenthaltsräumen zum Sportmachen oder Entspannen. Wer möchte kann es sich aber auch bei einer Massage oder Maniküre bzw. Pediküre im hauseigenen Nagelstudio gutgehen lassen. Wir nahmen allerdings keine dieser Angebote in Anspruch, sodass über deren Qualität nichts berichtet werden kann.

Arena Beach Club

Inmitten der Anlage “Casas del Lago” zieht die stylische Poolanlage ihre Blicke auf sich und lädt ihre Gäste zum Schwimmen, Sonnenbaden und Relaxen ein. Im “Arena Beach Club” steht euch tagtäglich eine geschwungene Poollandschaft zur Verfügung, in der ihr euch im kühlen Nass stets eine Erfrischung gönnen könnt. Um ihn herum reihen sich bequeme Sonnenliegen und Sonnenschirme sowie coole Poolbetten für Paare im Bali-Style. Auch hier findet sich der beliebte Boho-Style wieder und wer genau hinsieht, entdeckt zwei tolle Instagram-Posts zum Posieren!

Eingebettet in die chillige Location warten dazu sommerliche Drinks und exotische Cocktails an der Bar auf euch. Hier könnt ihr es euch auch in einer der weißen Lounges bequem machen. Für den kleinen Hunger zwischendurch bietet die Außenbar auch leckere Snacks an, wie zum Beispiel Club Sandwiches und Nachos. Alle Gerichte und Getränke werden hier mit Liebe zum Detail angerichtet. Während wir es uns ebenfalls am Pool gut gehen ließen und die auffallende Ruhe im Erwachsenenhotel genossen, sorgte täglich ein DJ mit coolen Live-Beats für eine chillige Atmosphäre.

Am Abend verwandelt sich der Beach Club dann in eine tolle Event-Location. So erlebten wir beispielsweise die Flamenco-Show ab 21:30 Uhr. Bei einem Lolea-Sekt in der Hand, bewunderten wir das feurige Temperament der spanischen Sängerin und ihrer Band. Abgerundet wurde das Showprogramm mit leidenschaftlichen Flamenco-Tänzerinnen. Beeindruckend!

Hinweis: Die Strandhandtücher erhaltet ihr auf Nachfrage direkt am Pool bei einem der Hotelmitarbeiter. Als Pfand dienen weiße Hotelkarten, welche im Anschluss vor eurer Abreise auch wieder abgegeben werden müssen, sonst drohen 20,00€ Strafe!

Verpflegung

Kommen wir nun zum kulinarischen Teil, denn nach ausreichender Entspannung in der Sonne muss auch eine Stärkung wieder her. Für unseren 10-tägigen Aufenthalt buchten wir Halbpension. Hier ist Frühstück und Abendessen inklusive.  

Das inkludierte Frühstück findet im „Restaurant Llaut“ täglich von 08:00 bis 11:00 Uhr in der Hauptsaison statt und bietet eine ausreichende Auswahl an morgendlichen Spezialitäten. Ob Omelette, Würstchen, Rührei, verschiedene Kleingebäcke, Brötchen, Toasts, Pancakes mit einer kleinen Sirupauswahl, Müslisorten, frisches Obst und Gemüse, Säfte, Wurst- und Käseaufschnitte oder Marmeladen – hier sollte für jeden etwas dabei sein. Ein reichliches Kaffee- und Teesortiment wartet auf euch an der großen Nespresso-Maschine, die morgens recht gut besucht war. Außerdem bietet das Restaurant mehrere tolle Sitzmöglichkeiten für seine Gäste. Entweder kann direkt vor dem Buffet im Innenbereich gespeist werden, im überdachten Wintergarten oder ganz vorn unter freiem Himmel mit Blick auf den Yachthafen und den Beach Club. Meistens entschieden wir uns für Letzteres. Denn was gibt es Schöneres als unter der Morgensonne bei einer angenehmen Brise sein Frühstück zu genießen?

Am Abend besuchten wir unser nahegelegenes Restaurant zum Dinner. Allerdings passte seine Öffnungszeit nicht zu unseren deutschen Gewohnheiten. Erst ab 20:00 Uhr stand uns das abendliche Buffet zur Verfügung. Nach einer kurzen Kontrolle der Zimmernummer, wurden wir jedes Mal aufs Neue äußerst freundlich vom Servicepersonal bedient und gönnten uns als erfrischende Begleitung einen spritzigen Wein. Wir bedienten uns an dem übersichtlichen Buffet an kalten und warmen Speisen. Dabei wurde wieder auf lokale Produkte von regionalen Unternehmern sowie auf internationale Klassiker Wert gelegt. Allgemein begeisterte uns das überschaubare und dennoch reichhaltige Buffet, da es für mich zum ersten Mal keine unendliche Riesenauswahl bot wie sonst in den spanischen All-Inclusive-Hotels. Hier setzte man auf das Motto: “Weniger is(s)t mehr”!

Wem die Zeitspanne zwischen Frühstück und Abendessen dann doch ein wenig zu lang ist, findet eine riesige Auswahl an Restaurants, Bars und Cafés am Yachthafen “Port Cala en Bosc” für den Hunger zwischendurch. Die Promenade um die Marina führt vorbei an mindestens 20 Lokalitäten. Ob italienisch, asiatisch, spanisch oder sogar brasilianisch - hier findet sicherlich jeder ein Plätzchen zum Einkehren! 

Eine kleine Vorauswahl der Gastronomie des Resorts sowie des Yachthafens gibt es hier!

Zum Ausgehen bietet sich die Meile “Passatge Portixol” ebenfalls gut an, tummeln sich doch hier gerne zahlreiche Nachtschwärmer in den Bars. Auch wir kehrten eines Abends in der “Fenix” Bar auf einen Mojito und einen witzigen Cocktail namens “Astrazeneca” ein. Auch die gegenüberliegende Bar auf der anderen Seite der Marina “Sa Terrassa” bietet abends musikalische Darbietungen mit Live-Bands zur Unterhaltung an. Wer eine Suite wie wir bucht, kann sie aber auch von der Terrasse aus belauschen.

 

Einkaufsmöglichkeiten und Shops

Rund um den Yachthafen “Port Cala en Bosc” stehen Urlaubsgästen zahlreiche Shops mit Badartikeln, Strandmode, Sportbekleidung und klassischen Souvenirs, die an Menorca erinnern sollen, zur Verfügung. Zum Rumbummeln ist der Hafen ideal und nur kurze Gehminuten vom Hotel entfernt. Auch für Halbpension-Gäste wie uns bot die Gegend rund ums Hotel gute Einkaufsmöglichkeiten an kleineren Supermärkten an, wie zum Beispiel mein gleichnamiger “Supermercado Julia” in der “Carrer Península”.

Medizinische Versorgung

Da unsere Reise in der Coronazeit (2021) stattfand, darf die medizinische Versorgungsdienstleistung hier auf Menorca nicht unerwähnt bleiben. Die sehr zuvorkommende Rezeptionistin klärte uns zum Ende unserer Reise über die Buchung eines Termins zum Coronatest auf. Diesen konnten wir relativ unkompliziert bei der örtlichen “Juaneda Urgencias Médicas Cala’n Bosch” online per Smartphone buchen. Die kleine Praxis befindet sich am Yachthafen (Carrer circumval lació, 313) zwischen den bunten Strandgeschäften. Hier wurde zunächst unser Ausweis mit dem gebuchten Termin abgeglichen. Der Schnelltest kostete uns übrigens schlappe 30,00€ pro Person! Nach einem erfolgreichen Antigen-Schnelltest hatten wir binnen einer Viertelstunde unser negatives Testergebnis per Mail erhalten.

Leider machten wir nicht nur aus diesen obligatorischen Gründen Bekanntschaft mit dem menorquinischen Gesundheitssystem. Am Abend unserer Ankunft meldete sich bei meiner Reisebegleitung während des Dinners der Backenzahn. Oh nein! Ausgerechnet jetzt, wo wir zur Ruhe kamen, puckerte er nun ununterbrochen. Um dem Übel schnell Abhilfe zu schaffen, wollten wir uns den Urlaubsstart nicht sofort vermiesen lassen und suchten die Rezeption auf. 

Die nette Mitarbeiterin vom Check-In erklärte uns in Ruhe, wo wir hinfahren könnten, und schrieb uns alles auf einen Zettel. Einen Zahnarzt gab es in Cala en Bosch leider nicht, dafür aber im circa 10 Kilometer entfernten Ciutadella. Somit beendeten wir das Abendessen recht zügig und stiegen nochmals ins Auto. Da es bereits dunkel war, fiel uns die Orientierung als Ortsfremde nicht unbedingt leicht. Nach rund 10 Minuten Autofahrt über die ME-24 nördlich ins Stadtzentrum, erreichten wir auf einer Abfahrt eines größeren Kreisverkehrs das “Centro de Salut” (Carrer de Sant Antoni Mª. Claret). Gleich bei Ankunft auf dem Parkplatz bemerkten wir, dass es sich um ein richtiges Krankenhaus handelte und wir direkt in der Notaufnahme gelandet waren. Allerdings hatte man hier die Ruhe weg und schenkte uns am Schalter erst einmal keine Beachtung. Da meine Reisebegleitung nicht blutüberströmt und vor Schmerzen klagend vor dem Pflegepersonal stand, mussten wir halt warten. Nach einer kleinen Ewigkeit interessierte man sich dann aber doch für uns und wir versuchten auf Englisch unser Problem zu erklären. Da meine Reisebegleitung allerdings privat versichert ist, schickte sie uns lieber zu einer anderen Klinik inmitten des Stadtzentrums von Ciutadella. Wir bekamen einen Stadtplan von ihr mit und durften uns nochmals weitere 5 Minuten durch die engen Straßen der Altstadt quälen.

Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten, traten wir in die “Clinica Juaneda Ciutadella” (Carrer del Canonge Moll) ein. Es handelte sich um eine private Klinik, in der uns eine Dame mit britischem Akzent an der Rezeption begrüßte. Sie sorgte dafür, dass meine Reisebegleitung nach kurzer Wartezeit direkt behandelt wurde. Es herrschte allgemein wenig Begängnis, was uns sehr beruhigte. Denn alles, was wir nach unserem langen Ankunftstag wollten, war endlich ins Bett zu fallen. Die nette Empfangsdame empfahl uns zum Schluss auf einem Zettel die nächstgelegene Apotheke und wir verabschiedeten uns dankbar am späten Abend bei ihr. Unser Weg führte uns auch gleich zum ersten kleinen Stadtbummel durch die Altstadtgassen Ciutadellas, vorbei an Restaurants und Bars, in der nach 22:00 Uhr noch mächtig Betrieb herrschte! Menorca eben! Nachdem wir die “Farmàcia Cavaller” direkt gegenüber der beleuchteten Kathedrale (Plaça de la Catedral, 7) erreichten und meine Reisebegleitung das Antibiotikum-Rezept einlösen konnte, gönnten wir uns nach all der Aufregung noch ein Eis bei “Sa Gelateria Gelats Artesans S.L.” auf dem Kathedralenplatz und fielen im Hotel erschöpft ins Bett. Der Urlaub konnte jetzt endlich beginnen!

Hinweis: Wer als Ausländer im Urlaub auf den Balearen erkrankt, wird vorwiegend in den Privatkliniken behandelt, um die öffentlichen Krankenhäuser zu entlasten. So sieht es ein 2021 geschlossenes Abkommen vor, das zwischen dem öffentlichen Gesundheitsdienst IB-Salut und den Privatkliniken vereinbart wurde. Die Juaneda-Gruppe ist dabei der größte Anbieter von privaten Gesundheitsdienstleistungen und unseren deutschen Krankenversicherungen, wie zum Beispiel der AOK, sowie Hotels und Reiseveranstaltern nicht unbekannt. Jede Krankenhausleitung entscheidet selbst, wo Touristen ohne Wohnsitz auf den Balearen behandelt werden. Daher wurden wir auch in eine private Notaufnahme weiterverwiesen. Hintergrund war hierfür ebenfalls die angespannte Covid-19 Situation. Weitere Informationen findet ihr direkt bei der Juaneda-Gruppe.

 

Aktivitäten und Ausflugstipps

Im Urlaubsort Cala en Bosch ist das “Lago Resort Menorca” rund um eine schön angelegte Marina eingebettet. Hier herrscht tagsüber friedliche Ruhe, während zahlreiche Boote in strahlendem Weiß glitzernd vor sich hinschaukeln und Palmblätter im Wind wedeln. Der Yachthafen “Port Cala en Bosc” ist über eine kleine Rundbogenbrücke in circa 5 Minuten fußläufig erreichbar und lädt zum Bummeln, Souvenirshoppen, Essen und Trinken ein. Am Abend lassen sich hier auch Fischschwärme im smaragdgrünen Wasser beobachten, die in dem ruhigen Gewässer des Kanals Schutz suchen. Wer mehr Aktivitäten sucht, kann sich hier auch bei einer der Charter-Anbieter ein Boot in Eigenregie oder aber auch in organisierten Touren mieten.

Auch wir kamen in den Genuss eine durch das Hotel geführte Bootstour rund um Menorcas schönste Buchten zu unternehmen. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

Direkt vor dem Yachthafen führt der schmale Kanal hinaus aufs Mittelmeer. Auf den schroffen aber flachen Felsen reihen sich Fincas, kleine Apartments und größere Hotelanlagen aneinander. Ein Spaziergang am Abend bietet sich im beschaulichen Örtchen Cala en Bosch selbstverständlich an, um sich vom mediterranen Häuserstil und dem Balearischen Flair verzaubern zu lassen.

Nicht unerwähnt dürfen die Strände in der Gegend bleiben. Direkt vor dem “Lago Resort Menorca” wartet schon die schmale, aber feinsandige Strandbucht “Platja de Son Xoriguer” auf seine Badegäste. Über einen fünfminütigen Weg ist diese in kurzer Zeit schnell und einfach erreichbar. Mehr über Menorcas Strände erfahrt ihr hier.

Aufgrund des täglich wechselhaften Wetters während unseres spätsommerlichen Menorca-Urlaubs suchten wir uns stets kompetente Beratung vom hoteleigenen Reiseleiter Ignacio. Dieser stand uns mit seinen Insider-Tipps jeden Tag zur Seite und beriet uns per Landkarte, welche Ausflugsaktivitäten wir auf der Insel unternehmen konnten. Um den aufziehenden Regenwolken in Cala en Bosch zu entfliehen, war uns dank seines Rundumblicks über Menorcas schönste Ecken sehr geholfen, um den Tag bei sonnigen Temperaturen zu verbringen. Da es so viele spannende Ausflugsmöglichkeiten und Aktivitäten auf der Baleareninsel zu erleben gibt, erfahrt ihr zusammenfassend in "7 Gründe, warum es sich lohnt, Menorca zu besuchen".

Rückflug

Am letzten Tag unseres Menorcaurlaubs reisten wir bereits nach dem Frühstück mit unserem Mietwagen ab und erreichten gegen Vormittag pünktlich den menorquinischen Flughafen. Nachdem der Check-In diesmal reibungsloser verlief und unsere Corona-Tests erfolgreich kontrolliert waren, verbrachten wir nach der Sicherheitskontrolle am Gate mit unserem gekauften Proviant noch die letzten Minuten auf der Urlaubsinsel. Da zum Zeitpunkt des Boardings alle Reihen von hinten nach vorne aufgerufen wurden und wir ziemlich zuletzt einsteigen konnten, hatten wir ausreichend Zeit, uns in Ruhe von der Insel zu verabschieden. Mit einem herrlichen Blick auf die wunderschöne Hauptstadt Mahón und das azurblaue Mittelmeer wurden wir dann zum Abschied während des Abfluges belohnt.
 
Dank des Piloten und der Vogelperspektive von hoch oben erfuhren wir, dass unser Flug sowohl über Mallorca, San Sebastián, Westfrankreich, Brüssel und Amsterdam in Richtung Hamburg führte.

Gesamtbewertung

Ein letztes Mal den Sonnenuntergang beobachten und den Sand unter den Füßen spüren, auf der sonnigen Außenterrasse frühstücken, die milde Spätsommerluft aufsaugen und die letzten Sonnenstrahlen auf der Haut genießen, bevor es wieder nach Deutschland zurückgeht und der Herbst das Land fest im Griff hat. Der Abschied von dieser wundervollen Baleareninsel fiel uns schwer. Menorca ist eine bezaubernde Insel mit traumhafter Natur. Ihre Unberührtheit faszinierte uns von der ersten Minute an. Dabei strahlt sie einen Ort der Entschleunigung aus, was für Naturliebhaber und Ruhesuchende ideal ist. Wem Nachhaltigkeit und der Umgang mit unserer Umwelt auf Reisen besonders am Herzen liegt, ist auf Menorca ebenfalls richtig. Aber auch Kulturinteressierte und Wasserratten kommen hier voll auf ihre Kosten. Besonders auf unserer Reise war natürlich das sehr empfehlenswerte “Lago Resort Menorca Casas del Lago” - eine stylische Highlightunterkunft mit coolen Instagram Spots und Umweltbewusstein, welches uns mit seinem äußerst freundlichen Servicepersonal rundum wohlfühlen ließ. Auch das Konzept “Adult only”, welches wir zum ersten Mal ausprobierten, überzeugte uns sehr, denn erholungssuchende Paare können sich hier sorglos entspannen. Ein tolles Resort zum Träumen und Relaxen!

Infos und Preise

Für eine Woche buchten wir eine Pauschalreise über den Online-Reiseanbieter lastminute.de und zahlten einen Gesamtreisepreis von 2.511,99€. Der Preis setzt sich aus Hin- und Rückflug mit der Airline Iberia und einer 10-tägigen Unterbringung mit Halbpension im 4-Sterne-Hotel zusammen. Hinzu kommt noch der über Check24 gebuchte Mietwagen zum Preis von 351,80€ inklusive erweiterter Vollkasko mit Selbstbeteiligung/Diebstahlversicherung, Haftpflicht, Steuern, unbegrenzte Kilometer sowie den Zusatzfahrer als Extra für 50,00€. Vor Ort im Hotel fällt zudem eine Touristentaxe an, die sich nach Länge eures Aufenthaltes richtet. In unserem Fall waren es nochmals 80,00€. Die Getränke zum Abendessen waren in der Halbpension nicht enthalten und mussten vor Check-Out per Rechnung beglichen werden. Des Weiteren zählen hierzu natürlich noch diverse Ausgaben für Verpflegung, Tanken, Parkgebühren, Eintrittsgelder, Souvenirs und Briefmarken sowie Trinkgeld fürs Housekeeping, sodass wir zusätzlich bei einem finalen Gesamtreisepreis von rund 4.000,00€ landen.

Hinweis

Die Preise und Angebote unterliegen saisonalen Schwankungen und sind daher nur als Richtwert anzusehen. Sie galten nur zum Zeitpunkt meines Aufenthaltes. Zudem fand die Reise während der Corona-Zeit im September 2021 statt, sodass Vorschriften und Regeln derzeit abweichen können. Alle anderen Angaben sind ohne Gewähr. Aktuelle Informationen unter Lago Resort Menorca.

Fakten

Häuser: 1 Hauptanlage “Casas del Lago”, 1 Dependance “Suites del Lago”, 1 Dependance “Villas del Lago”, 1 “Bungalows del Lago”

Zimmerkategorien: 8

Restaurants: 1 

Bar: 1 Poolbar

Shops: 1 Boutiqueecke

Seminarräume und Eventlocations: 1 Konferenzraum

Erholungsorte: 1 “Arena Beach Club”

Freizeit & Sport: 1 Radsport-Zentrum

Wellness & Spa-Räume: 1 Thermalbecken, 1 Finnische Sauna, 1 Dampfbad, 2 Indoor-Jacuzzis, 2 Sonnenbänke,  1 Entspannungsraum, 1 Fitnessstudio, 1 Fitnessraum, 1 Nagelstudio, 1 Friseur

Services: Bootstransfer vom Flughafen, Anmietung von Motorrädern & Autos, Calesino-Fahrt, Wäscheservice

Ausflüge: Bootsfahrt, 2 Kayaks, 4 Paddleboards, Pferdeausritte, Jeep-Safari

Adresse

Lago Resort Menorca Casas del Lago
Vía Circunvalación, Parcela nº 5
07769 Ciudadela de Menorca
Cala'n Bosch
Illes Balears

Adéu, Eure Julia!