Mal wieder reif fürs Meer? Das dachten ich mir auch, als das Jahr 2018 uns wieder einen Rekordsommer bescherte. Trockene Felder, frustrierte Bauern und knappes Grundwasser – all das zeichnete sich schon im Frühjahr ab und sollte auch bis in den goldenen Herbst so andauern. Als die Temperaturen dann ihre Höchstwerte von bis zu 40°C (!) erreichten, packten wir die Koffer und entschieden uns für einen spontanen Kurztrip an die Ostsee – genauer gesagt in das Ostseebad Kühlungsborn im Landkreis Rostock. Diesmal ging es in den Ortsteil Kühlungsborn-Ost.
Für den kurz entschlossenen Wochenendtrip machten wir uns an einem Freitagnachmittag im Juni/Juli 2018 auf in den Norden und blieben dort bis Montagmorgen.
Aus Richtung Harz kommend, erreicht man das Ostseebad per Auto in ca. 4 Stunden. Dies ist natürlich von Verkehr und gewählter Strecke unterschiedlich. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten anzukommen. Man sollte sich daher vorher die genaue Strecke aussuchen, um möglichst viel Zeit am Badeort zu verbringen, vor allem wenn es sich nur um einen spontanen Kurztrip handelt.
Sommerwetter-Alarm vom Feinsten! Während unseres Aufenthaltes im Ostseebad Kühlungsborn verwöhnten uns ganztägig hochsommerliche Temperaturen und eine angenehm kühlende Brise. Allerdings reichten die Wassertemperaturen nicht aus, um mich zum Sprung ins kühle Nass zu überreden. Dennoch ließ ich mir tagtäglich die warmen Sonnenstrahlen auf die Haut scheinen und genoss das Sommerfeeling an der Küste. So sollte ein Sommerurlaub an der Ostsee aussehen, nicht wahr? (Achtung: Sonnenbrandgefahr!)
Nach einer Fahrt voller Vorfreude und sonnigem Wetter kamen wir entlang der Ostseeallee direkt hinter der Strandpromenade an unserer Unterkunft an – dem „Europa Hotel Kühlungsborn“. Das 4-Sterne-Hotel glänzt in seinem äußerst prächtigen und kunstvollen Jugendstil, welches äußerlich an die Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts erinnert. Dabei besteht das Haus aus zwei separaten Gebäuden, welche durch eine kleine Nebenstraße (Herrenbadsteig) getrennt ist und diese einen zum Hotelparkplatz (Verfügbarkeit begrenzt!) führt. Das Haupthaus, welches sich mit dem Namen „Belle Epoque“ ziert, verfügt über 63 Zimmer bzw. (Junior-)Suiten im vornehmen 1920er-Jahre Baustil und lädt sofort zum Wohlfühlen ein. Vor diesem steht ein absoluter Hingucker, nämlich ein hauseigener aufpolierter Oldtimer, welcher mit entsprechender Aufschrift für das Hotel wirbt. Gleich dort befindet sich im Eingang des Haupthauses die Rezeption. Alles ist hier im noblen, dunklen Holz gehalten. Der Empfang beim Check-In war durch das äußerst freundliche Personal sehr herzlich. Hier wurde uns kurz der Weg zu unseren gebuchten Zimmern erklärt, was uns etwas verwunderte, da wir nicht damit rechneten, dass sich diese im Nebenhaus befanden. Dennoch war das kein Problem, da das Nebengebäude nur einen Katzensprung entfernt ist. Die erst neu errichtete sogenannte „Baltic Riviera Dependance“ lädt seine Gäste durch ihr hellgestaltetes und modernes Äußeres sofort zum Verweilen ein. Die Eingangstür kann nur durch die entsprechende Zimmerkarte von außen geöffnet werden. Ein freundlich-hell gestaltetet Flur führt einen hinauf zu den Zimmern.
Ich war im „Baltic Doppelzimmer“ der Dependance untergebracht, während meine Reisebegleitung nicht weit entfernt das „Baltic Familienzimmer“ gebucht hatten. Dies ähnelte bald schon einer Wohnung! Neben einer kleinen Küchenzeile im Eingangsbereich und einem Bad mit Fenster, gab es sowohl einen Schlafbereich und einen abgetrennten Wohnbereich. Hier ist wirklich Platz für mehr als 2 Personen. Mein Doppelzimmer war hingegen klein, aber fein. Es verfügte über ein super bequemes Doppelbett, TV und Sesseln, einem Schreibtisch, einem geräumigen Badezimmer und als Highlight sogar über einen kleinen und möblierten Balkon. Von diesem aus hatte man sogar durch die Bäume hindurch Meerblick. Herrlich!
Alle Zimmer sind in creme-weißen Wänden und schokobraunen Holzboden gehalten. Einen maritimen Touch bekommen sie durch die dunkelblauen Vorhänge und Tagesdecken. Übrigens werden bei Ankunft kostenlos Bademäntel und Badelatschen bereitgestellt, wenn man die Wellness- und Beautyanwendungen nutzen möchte.
WLAN gibt es hier ebenfalls kostenlos. Die Zugangsdaten werden einem per Bon für die entsprechende Aufenthaltsdauer an der Rezeption ausgehändigt.
Selbstverständlich bietet das „Europa Hotel“ auch Wellness- und Spa-Behandlungen an. Im Haupthaus befinden sich u.a. 3 Saunen. Wer möchte kann es sich aber auch bei einer Massage oder Kosmetikbehandlung gutgehen lassen, denn das Kosmetikstudio „Sothys“ befindet sich direkt im Untergeschoss nahe dem Eingang der Dependance. Wir nahmen allerdings keine dieser Angebote in Anspruch, sodass über deren Qualität nichts berichtet werden kann.
Für den spontanen Besuch an der Ostseeküste buchten wir die Zimmer nur inklusive Frühstück. Die erste Mahlzeit des Tages findet im Haupthaus, gleich hinter der Rezeption statt. Das auf den ersten Blick zwar recht überschaubare Buffet, hielt auf den zweiten alles Wichtige am Morgen für seine Gäste bereit. Ob eine große Teeauswahl, verschiedene Säfte, Joghurt und Kompotte, Wurst-, Käseaufschnitte oder sogar Fisch – jeder kommt hier auf seine Kosten. Der Kaffee wird von einem stets flinken und umsichtigen Personal gebracht, welches meist aus polnischen Fachkräften bestand. Nur ab und zu gab es die ein oder anderen Sprachbarrieren bei anderen Gästen, wie ich beobachten konnte.
Am Frühstücksraum grenzt die „Brasserie“ an. Ein absolut edler Wintergarten in feinstem Ambiente mit Blick auf die Ostseeallee lädt sowohl seine eigenen Hotelgäste, als auch andere Passanten, für exquisite Geschmackserlebnisse am Mittag und am Abend ein. Besonders toll sind die großen zweiflügligen Panoramafenster, welche bei schönem Wetter geöffnet werden und die Brasserie dadurch noch heller und größer wirkt. Auch wir ließen uns einmal hier von dem hervorragenden Servicepersonal verwöhnen. So probierte meine Reisebegleitung (Eltern) zum allerersten Mal in ihrem Leben Austern (Probeaustern für 4,00€)! Ich dagegen rümpfte nur die Nase und blieb bei meiner Terryaki Beef Rice Bowl (19,00€). Das Restaurant glänzt durch seine vorwiegend französische Küche besonders heraus. Die Preise rechtfertigen daher das hohe Niveau.
Des Weiteren befindet sich im Haupthaus „Belle Epoque“ eine weitere besondere Einrichtung – das BARISTA’S. Ein Kaffeehaus, gestaltet in einem charmanten Turm, welches bereits mittags seine besten Kaffee- und Kuchensorten anbietet und sich abends zu einer stilvollen Cocktailbar mit einer „Ocean’s Sky Sports Bar“ im Obergeschoss verwandelt. Gleich gegenüber im Nebengebäude befindet sich ein weiteres kulinarisches Highlight – das „Ribs & Bones American Steakhouse“. Dieses war zur Zeit unseres Aufenthaltes beim bloßen Hinsehen stets gut besucht. Daher unbedingt vorab einen Tisch reservieren, wer hier hinkommen möchte! So kann jeder nach einem ausgedehnten Spaziergang in die vielen gastronomischen Einrichtungen des „Europa Hotel Kühlungsborn“ einkehren, egal zu welcher Tageszeit.
Natürlich hat Kühlungsborn-Ost noch weitere kulinarische Highlights zu bieten, wie zum Beispiel:
Bülow’s Steakrestaurant - Hotelrestaurant vom “Polar-Stern” bietet saftig, zarte Steaks vom argentinischen und amerikanischen Rind an. Wer außerdem gerne Halloumi mag und Whiskey-Liebhaber ist, sollte hier vorbeikommen.
Hinweis: In der Hauptsaison sind die Restaurants, besonders entlang der Strandstraße, gut besucht und sollten bei besonderen Anlässen am besten vorreserviert werden.
Da das „Europa Hotel Kühlungsborn“ wirklich durch eine Toplage glänzt, ist es absolut nicht weit, um Sand unter den Füßen zu spüren. Denn parallel zur Ostseeallee verläuft die über 3 kilometerlange Strandpromenade, welche Kühlungsborn-West mit Ost verbindet und damit eine der längsten Hafenpromenaden Deutschlands ist. Hier befinden sich zahlreiche Attraktionen, wie zum Beispiel Cafés, Cocktailbars, ein Konzertgarten oder der „Molli-Spielpatz“ für die kleinen Besucher. Zum Flanieren lädt die Promenade also auf alle Fälle ein und wer lieber eine Pause machen möchte, kann sich auf den zahlreichen typisch weißen Bänken ausruhen und dem Meeresrauschen lauschen.
Kleiner Tipp: Hier sollte man definitiv am Abend verweilen und sich die wunderschönen Sonnenuntergänge ansehen. Bisher habe ich die schönsten Sonnenuntergänge in den prächtigsten Farben an der baltischen Küste nur in Kühlungsborn erlebt!
Selbstverständlich führt die Strandpromenade zum Zentrum von Kühlungsborn-Ost. Mit seiner Seebrücke, von welcher aus man bis nach Warnemünde blicken kann und der schön angelegten Flaniermeile (Zur Seebrücke) ist dies unverkennbar.
In der sich anschließenden Strandstraße finden sich zahlreiche Geschäfte, Souvenirshops, Bars, Restaurants und Eisdielen wieder. Eine ganz besondere davon heißt „Coco Eismilchbar“ und verkauft, neben Kaffee- und Kuchenspezialitäten, 36 Eissorten. Kein Wunder, dass die Urlauber hier Schlange stehen!
Wer der Strandpromenade noch weiter folgt, passiert eine große, gepflegte Anlage des „Morada Strandhotels“.
Doch das Highlight am Ende der Strecke ist der schicke Yachthafen. Hier tummeln sich schon einmal die gut Betuchten unter den Urlaubern und Schiffe gucken ist ja bekanntlich auch interessant. So erlebten wir bei schon mediterranen Temperaturen (und Feeling!) eine Szene, die wir wohl nicht so schnell vergessen werden:
Ein etwas angeberischer Yachtbesitzer, der das größte Boot weit und breit besaß, schaffte sich vergebens an seinen Wendekünsten. Er gab mehrmals vorwärts und rückwärts so viel Gas, dass er sowohl den Pier, als auch den Bug eines anderen Bootes rammte. Hinterlassen hatte er nur Kratzer bei sich und peinliches Gelächter. Unglaublich!
Doch nun zurück zum Yachthafen. Der Platz rund um den Yachthafen ist wirklich mein absoluter Favorit. Hier kann man zum Beispiel auf der Außenterrasse des Restaurants „Vielmeer“ bei einem exotischen Drink in einen der chilligen Sitzkissen mit Blick auf den Hafen richtig relaxen und das alles noch bei Sonnuntergang…einfach malerisch!
Für alle Geschichtsliebhaber hält die Promenade zwischen dem Restaurant „Nordblick Gastro“ und dem „Travel Charme Ostseehotel Kühlungsborn“ auch eine Entdeckung bereit. Hier steht nämlich ein 15 Meter hoher Ostsee-Grenzturm aus DDR-Zeiten. Insgesamt gab es 27 dieser Art entlang der Ostseeküste, wovon aber nur noch zwei erhalten sind. Der Wachturm in Kühlungsborn ist einer davon aber auch der einzige frei zugängliche. Rund um den Grenzturm sind informative Schautafeln aufgestellt, die spektakuläre Fluchtversuche dokumentieren und auch die jüngeren Generationen dadurch in die Zeit des geteilten Deutschlands eintauchen lassen.
Doch natürlich sollte bei all den Sehenswürdigkeiten der Badespaß nicht zu kurz kommen. Der Strand von Kühlungsborn-Ost bietet wunderbare Gelegenheit zum Schwimmen, Sonnen und Träumen. Strandkörbe gibt es hier genug. Der Sand ist zuckerweiß und nur gelegentlich etwas steinig. Bei heißen Temperaturen sollte man aufpassen, dass man sich nicht die Füße verbrennt! Außerdem schimmert die Ostsee bei tollem sonnigem Wetter in ihren schönsten Meeresfarben. Denn wir wissen ja wie die Ostsee auch sonst sein kann. Doch bei unserem Aufenthalt zeigte sie sich von ihrer schönsten Seite, wenn auch die Wassertemperatur mich trotz Hitzesommer nicht zum vollständigen Baden einlud. Aber am Strand entlang zu spazieren macht genug Spaß und spült einem oft die ein oder andere hübsche Muschel vor die Füße – vielleicht ja sogar auch ein Bernstein?
Für Sportliebhaber bietet der Strand „Active Fun Strand“ nahe des Yachthafens vier Volleyballnetze zum Auspowern an. Auch Partys und Discos finden öfter einmal am Sandstrand statt. Somit ist hier auch für die jüngeren Generationen immer etwas geboten!
Wie der Strand in Kühlungsborn-West ist, erfahrt ihr hier.
Hinweis: Wer sich im Ostseebad Kühlungsborn aufhält, muss zusätzlich zum Zimmerpreis die Kurtaxe pro Person zahlen. Die Karte wird einem im Hotel ausgehändigt und sollte beim Strandbesuch nicht vergessen werden! Bei Kontrollen kann es sonst etwas teurer werden.
Bei all den vielen tollen Seebädern sollte die Arbeit für den Erhalt und der Pflege dieser nicht vergessen werden. Daher ist es üblich, dass in den staatlich anerkannten Kur- und Erholungsorten Deutschlands eine Kurabgabe bzw. -beitrag oder -taxe erhoben wird. Dienstleistungen, wofür die Abgabe verwendet wird, sind zum Beispiel, die tägliche Reinigung des Strandes und der Promenaden, die Organisation von kulturellen Veranstaltungen, der freie Eintritt öffentlicher Ausstellungen sowie die Beratung in der lokalen Touristeninformation. Übernachtungsgäste zahlen vor Ort bei ihrem Vermieter bzw. ihrer Unterkunft und Tagestouristen direkt bei der Tourist-Information im Haus des Gastes (Ostseeallee 19) oder an einer der vielen strandnahen Automaten. Wer also in Sauberkeit und Ordnung „urlauben“ möchte, sollte für die Erhebung der Kurtaxe etwas Verständnis aufbringen.
Also ich weiß auch nicht – jedes Mal, wenn ich in Kühlungsborn war, hatte ich das beste Sommerwetter und die schönsten Sonnenuntergänge. Für Fotografenliebhaber ist es also ein absolutes Muss vorbeizukommen! Spontan übers Wochenende in dem schönen Ostseebad zu verbringen, war eine klasse Idee! Noch dazu das prächtige und sehr gepflegte „Europa Hotel Kühlungsborn“ mit seiner spitzen Lage und dem sehr kompetenten und freundlichen Servicepersonal, als auch die vielen Attraktionen, welche nur wenige Fußminuten entfernt sind, runden das kurze Urlaubsfeeling perfekt ab. Ich kann also jedem einen spontanen Kurztrip an die Ostsee und natürlich in das Hotel empfehlen. Wir kommen wieder!
Hinweis: Die Preise und Angebote unterliegen saisonalen Schwankungen und sind daher nur als Richtwert anzusehen. Sie galten nur zum Zeitpunkt meines Aufenthaltes. Alle anderen Angaben sind ohne Gewähr. Aktuelle Informationen unter: www.europa-hotel.de
Häuser: 1 Haupthaus „Belle Epoque“, 1 Dependance „Baltic Riviera Dependance“
Zimmerkategorien: 12
Zimmeranzahl: 115
Restaurants: 2
Bar: 1 Kaffeehaus mit Cocktailbar
Seminarräume und Eventlocations: 1
Wellness & Spa-Räume: 3 Saunen, 1 Kosmetikstudio „Sothys Kosmetik“
Europa-Hotel Kühlungsborn - Hotelbetriebsgesellschaft mbH
Ostseeallee 8
18225 Ostseebad Kühlungsborn
Tel.: +49 (0)38293 / 880
Übrigens: Eigentlich hatten wir eine Rückkehr im März 2020 geplant, doch Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung. Somit erhielten wir kurz vor den verkündeten Corona-Beschränkungen auf unkompliziertem Wege unsere kostenfreie Stornobestätigung. Wie schade!